Breitscheid Endlich wieder freie Fahrt im Kreisel

Breitscheid · Aufatmen nach dem Ende der Bauarbeiten am Krummenweg. Anlieger und Geschäftsleute hatten aber massiv zu leiden.

 Spürbare Entlastung: Der Kreisel — hier von der Mülheimer Straße aus fotografiert — ist wieder befahrbar. Kritiker betonen, dass man die Bauarbeiten deutlich schneller hätte erledigen können.

Spürbare Entlastung: Der Kreisel — hier von der Mülheimer Straße aus fotografiert — ist wieder befahrbar. Kritiker betonen, dass man die Bauarbeiten deutlich schneller hätte erledigen können.

Foto: Blazy, Achim

Das Baustellen- Nadelöhr Kreisverkehr Krummenweger Straße ist nun endlich aufgebohrt. Die Zeit der alltäglichen Dauerstaus in ganz Ratingen sollte damit erstmal ein Ende haben. Entlang der Kölner Straße atmen die Geschäftsleute hörbar auf. "Wir haben massiv unter der Baustelle gelitten", sagte ein Händler. Auch das Hotel und vor allem beide Tankstellen sowie die übrigen Geschäfte in der Umgebung waren teilweise aus manchen Richtungen komplett abgeschnitten. Die Mülheimer Straße war eine Einbahnstraße. Wolfgang Kroh, Besitzer der Esso-Tankstelle: "Wir sind bei der Hälfte des Umsatzes angekommen."

Vor allem wird bemängelt, dass man nach den üblichen Verzögerungen während des Neubaus des Kreisels nicht versucht habe, die verlorene Zeit, zum Beispiel durch Zweischichtbetrieb, wieder wettzumachen. So könnte die Baustelle zum Lehrstück für künftige Baugeschichten werden.

Wie wir auf unserer Facebook-Seite (facebook.com/rp.ratingen) sofort berichteten, ist die Baustelle am Freitag geräumt worden. Nur Restarbeiten wie Fahrbahnmarkierungen müssten noch gemacht werden, sagte Dietmar Giesen, Projektleiter bei Straßen NRW. Die Verzögerung bei den Arbeiten habe eigentlich nur eine Woche betragen.

Diese Baustelle sei aber schon etwas Besonderes gewesen. Besser wäre es gewesen, den Kreisel komplett dicht zu machen, so wie das kürzlich bei der Sanierung der A 40 geschehen sei. "Dann hätte man die Arbeiten "kurz und schmerzlos" erledigen können. Doch bei allen Vorgesprächen hätten die beteiligten Personen immer größten Wert auf Mobilität gelegt. Sprich: Die Baustelle sollte immer passierbar sein - besonders natürlich für Einsatzfahrzeuge und ÖPNV. Bei Notfalleinsätzen hätten die Kräfte per Handy und Schalter die Baustellenampeln auf "Rot" stellen können. Das habe dann schnell zu langen Staus auf allen Seiten geführt.

Verzögerungen gab es mehrfach: Einmal wurde ein altes Kabel gefunden, das wegen fehlender Pläne zunächst nicht zugeordnet werden konnte, dann mussten Bodenproben gezogen werden, um Giftfunde auszuschließen. Schließlich, so erinnert sich Kroh, mussten noch Fußgängerinseln gebaut werden, die offenbar gar nicht geplant worden waren. Alles habe zu Verzögerungen geführt: Tagelang bis zu einer Woche sei nicht gearbeitet worden. Verzögerungen bei derart komplexen Baustellen sind normal, doch dass nicht wenigstens durch einen Zweischicht-Betrieb der Zeitverlust wieder wettgemacht wurde, erschließt sich keinem der befragten Anlieger. "Wie sind hier zumindest teilweise Gewerbegebiet, da wären Arbeiten von sechs bis 22 Uhr möglich gewesen", so Kroh. Das wäre das "Mindestmaß" gewesen.

Über die geplante Länge der Arbeiten gab es immer wieder Irritationen. Kroh sagt, er habe erst durch einen Geschäftsfreund von der Kölner Straße erfahren, dass das offizielle Ende zunächst für den 5. Oktober geplant gewesen sei. So habe es auch auf den Schildern gestanden. Dann sei das Datum dort verschwunden, vom 18. November sei danach die Rede gewesen.

"Richtig hässlich war, dass man niemals alle Verantwortlichen zusammen hatte", sagte Kroh. Jeder habe den Schwarzen Peter einem anderen zugeschoben. Den massiven Umsatzeinbruch habe er nur verkraften können, weil er noch andere Tankstellen besitze: "Wäre das hier die Einzige, wäre ich jetzt pleite."

(RP)
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