Sparkasse Heiligenhaus Horst ten Eicken schafft Kunst-Welten

Ratingen · Sparkessendirektor Ulrich Hamacher beschrieb gestern seine Rolle als Gastgeber einer Kunstausstellung ungewohnt unverblümt: "Sie, lieber Horst ten Eicken, vorzustellen - das wäre eigentlich Quatsch." Dass Hamacher darauf Lacher erntete statt hochgezogener Brauen, lag an der Person des Künstlers selbst. Horst ten Eickem (78) ist als Konditormeister und Ex-Ratsherr eine Art lebende Legende in der Stadt. Nicht zu vergessen seine karnevalistischen Auftritte in Masken, hinter denen ihn selbst die wenigsten auf den ersten Blick vermuten würden.

 Konditormeister und Ex-Ratsherr Horst ten Eicken malt nicht nur, er formt auch Tiere aus Gips und Mörtel, zu sehen in der Sparkassen-Halle.

Konditormeister und Ex-Ratsherr Horst ten Eicken malt nicht nur, er formt auch Tiere aus Gips und Mörtel, zu sehen in der Sparkassen-Halle.

Foto: a. blazy

Sparkessendirektor Ulrich Hamacher beschrieb gestern seine Rolle als Gastgeber einer Kunstausstellung ungewohnt unverblümt: "Sie, lieber Horst ten Eicken, vorzustellen - das wäre eigentlich Quatsch." Dass Hamacher darauf Lacher erntete statt hochgezogener Brauen, lag an der Person des Künstlers selbst. Horst ten Eickem (78) ist als Konditormeister und Ex-Ratsherr eine Art lebende Legende in der Stadt. Nicht zu vergessen seine karnevalistischen Auftritte in Masken, hinter denen ihn selbst die wenigsten auf den ersten Blick vermuten würden.

Jetzt also Kunst - noch dazu in Form einer Premiere. Bisher wussten nur Eingeweihte, dass ten Eicken auch malt - und das schon seit Jahrzehnten. Seine Frau lasse ihm dafür Platz in der Küche, ein eigenes Atelier habe er nicht, brauche aber etwas Platz - und stelle deshalb erstmals seine Bilder zum Ansehen und Verkaufen aus. Eine Ausnahme: Seine Serie mit Motiven aus Alt-Heiligenhaus soll in Familienbesitz bleiben. So die augenzwinkernd vorgetragene Selbstbiografie des Malers und Zeichners. Seit 1969 entstanden rund 150 Bilder, von denen jetzt 100 bis zum 22. Mai in der Kundenhalle der Sparkasse an der Hauptstraße zu sehen sind. Neben den Heiligenhauser Motiven und liebevollen Tierporträts begegnen dem Betrachter immer wieder Landschaften, Gebirge vorzugsweise.

Das Geheimnis hinter diesen Landschaftsbildern lüftete Ruth Ortlinghaus in einer kurzen Ansprache zur Eröffnung: Die Ansichten seien überwiegend der Fantasie entsprungen. Wofür ten Eicken natürlich eine höchst individuelle Begründung parat hatte: "Ich habe seit 15 Jahren keinen Urlaub mehr gemacht, da denke ich mir die Landschaften eben aus." Sein typischer Tagesablauf dagegen: Arbeitsbeginn in der Backstube ist um halb drei Uhr früh, anschließend wird ausgeliefert und organisiert, um 12 Uhr mittags ist Feierabend - und nach einer Pause geht der Künstler ans Werk - meist mit Acrylfarbe und Pinsel. Zu sehen sind auch einige seiner Tierskulpturen. Schafe, Hühner, Enten, Frösche, Gänse. Etwa 40 hat er insgesamt aus Gips und Mörtel geformt, einige davon stehen jetzt in der Kundenhalle. Den Grundstein für seine Malerei, den Spaß am Umgang mit Formen und Farben, legte für ten Eicken ein Kunstlehrer namens Lukat in der Mittelschule. 1969, ein Jahr bevor ten Eicken das elterliche Geschäft übernehmen sollte, griff der nachmalige Konditormeister erstmals zum Pinsel. Paul Köhnes

(RP)
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