Heiligenhaus Ideen für Hallenbad liegen auf dem Tisch

Heiligenhaus · Neubau-Pakete kosten zwischen acht und 14 Millionen Euro. Das Düsseldorfer Büro POS4 schlägt mehrere Varianten vor.

 44 Jahre alt ist die Schwimmhalle an der Selbecker Straße. Letzte Sanierung war 2003.

44 Jahre alt ist die Schwimmhalle an der Selbecker Straße. Letzte Sanierung war 2003.

Foto: A. Blazy

Das Ringen um die Zukunft des Heljensbades geht weiter. Gestern erläuterten Stadtwerkechef Michael Scheidtmann und Aufsichtsratschef (und Bürgermeister) Michael Beck erstmals den Zwischenstand der Beratungen des Arbeitskreises Heljensbad. Der hatte im vergangenen Jahr zweimal getagt, zuletzt vor gut einem Monat. Kernpunkt aller unterschiedlichen Varianten: Neubau eines Hallenbades inklusive Lehrschwimmbecken - und ein zuverlässiger Ganzjahresbetrieb.

Das Planerbüro POS 4 (Düsseldorf) "hat damit die Wunschlisten ausgewertet, die aus dem Arbeitskreis Heljensbad stammen", erläuterte Scheidtmann. Es liegen allerdings bisher keinerlei ausformulierte Pläne vor. "Es ist alles noch sehr schemenhaft." Die Rede ist von "Modulen", als Basis für weitere Beratungen.

Basisfakten: Minimallösung wäre ein Hallenbad mit einem 25-Meter-Becken plus Lehrschwimmbecken. Kostenpunkt: acht Millionen Euro. Diese Summe hatte Aufsichtsrat Ralf Herre (CDU) auf Anfrage unserer Redaktion bereits im Dezember genannt. Und hinzugefügt: "Bei den Summen, die für das Bad fällig werden, muss man erstmal schlucken." In weiteren denkbaren Lösungen käme mindestens ein angebautes Außenbecken hinzu. Am teuersten wäre die Idee mit zwei Becken im Freien. Ein Freibadbecken könnte nach Scheidtmanns Worten auf 25 Meter Länge "eingekürzt" werden. Zudem wäre es aus Edelstahl, die alten Kacheln haben ausgedient. In der größten Variante ginge es dann um eine Investition von 14 Millionen Euro.

Der Aufsichtsrat wird sich nach Becks Worten erst im April mit den Vorschlägen befassen. Das letzte Wort hat die Gesellschafterversammlung - das ist der Stadtrat. Vorgaben gibt es keine, betonen Scheidtmann und Beck: "Das ist eine grundlegende politische Entscheidung." Gleichwohl gehe es nicht um eine Entscheidung am grünen Tisch, "sondern um Lösungen, die mit den Nutzern diskutiert sind".

Die Ausgangslage zwingt zum Handeln. Scheidtmann: "Es steht derzeit kein großes Technikproblem an - aber irgendwann wird uns die Technik garantiert zu einem Entschluss zwingen." Das Freibad stammt aus dem Jahr 1965, die Schwimmhalle von 1974, letztmals saniert vor 15 Jahren. Allein eine Komplett-Sanierung koste sieben Millionen Euro. "Und dann", so Scheidtmann "hätten wir nur eine sanierte, 50 Jahre alte Infrastruktur". Bereits jetzt sorgt das Bad alljährlich für gut 1,2 Millionen Miese in der Stadtwerke-Bilanz. Die Sanierungskosten kämen obendrauf. Und angesichts eines Energieverbrauchs von zehn Millionen Kilowattstunden jährlich im Bad stehen dem Versorger-Experten die Haare zu Berge. Zum Vergleich: Mit dieser Menge Energie könnten jährlich gut 2800 Vier-Personen-Haushalte auskommen.

Die Gremien werden sich weiterhin mit zwei Leitfragen auseinandersetzen: Was ist finanzierbar? Und: Was wollen die Nutzer? Die auf dem Tisch liegenden Ideen "spiegeln die Anforderungen, wie der Arbeitskreis sie genannt hat", hieß es gestern weiter. Und ganz gleich, welche Variante zum Tragen kommt: In einem neuen Bad werden die Betriebskosten drastisch sinken. Auch das müsse man im Blick haben.

Für "wünschenswert" halten die Stadtwerke während einer etwaigen Bauphase den Parallel-Betrieb des vorhandenen Hallenbades. Mit einer politischen Entscheidung rechnet Beck in diesem Jahr.

(RP)
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