Heiligenhaus "Integration klappt nur mit Betreuung"

Heiligenhaus · Bürgerverein Hanholz geht auf die Barrikaden und fordert eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen in der Stadt.

 Die ehemalige Schule Am Sportfeld soll als zentrale Anlaufstelle des Landes für Flüchtlingsfamilien genutzt werden.

Die ehemalige Schule Am Sportfeld soll als zentrale Anlaufstelle des Landes für Flüchtlingsfamilien genutzt werden.

Foto: achim blazy

Wenn Helmut Stypa auf die Flüchtlingspolitik der Stadtverwaltung zu sprechen kommt, dann gibt es für den Mann vom Bürgerverein Hanholz kein Halten mehr: "Wie der Bürgermeister und die Politik mit uns Menschen hier im Stadtteil umgeht, ist absolut selbstherrlich. Es interessiert niemanden, wie wir damit klar kommen", sagt er. Denn neben der Unterkunft an der Ludgerusstraße wird nun bald ja auch die Grundschule am Sportfeld als Landesunterkunft hergerichtet. "Das alles geschieht, ohne mit uns gesprochen zu haben. Wir haben als Anwohner auch ein Recht darauf, in Ruhe, Frieden und Ordnung zu leben", macht Stypa seinem Ärger Luft.

In die rechte Ecke möchten er und seine Mitstreiter allerdings nicht drängen lassen: "Wir haben zum Beispiel an Nikolaus die Kinder an der Ludgerusstraße beschenkt", sagt Horst Jung. Er habe viele nette Menschen dort getroffen: "Nur ein kleine Zahl Chaoten sorgt aber dafür, dass die ganze Einrichtung in ein schlechtes Licht gerückt wird." Nach eigenem Bekunden stören den Bürgerverein nicht einmal der herum liegende Müll, der Lärm und all die anderen Begleiterscheinungen der Unterkunft. "Wir kritisieren, dass die Stadtverwaltung die Flüchtlinge nicht gerecht auf alle Stadtteile verteilt, sondern sie nahezu komplett hier unterbringt - und das noch ohne jedes Betreuungskonzept", meint Jung. Und genau das fordern die Männer vom Bürgerverein: "Es muss eine Komplettbetreuung her. Integration kann einfach nur mit Betreuung klappen", sagt Günter Cramer: "Die Flüchtlinge kommen aus ganz anderen Kulturkreisen, die kennen doch die Gepflogenheiten hier gar nicht. Dann muss man ihnen nun einmal zeigen, wie man hier mit Müll umgeht und dass man den nicht überall hinschmeißt", ist die einhellige Meinung.

Bei der neuen Landesunterkunft sei ja schließlich auch gewährleistet, dass rund um die Uhr Mitarbeiter vor Ort seien. "Das ist auch für die Bewohner der Unterkunft ein Sicherheitsaspekt, denn sie fühlen sich selbst teilweise von den Chaoten dort bedroht." Kein gutes Haar lässt Stypa dabei an der Stadtwacht: "Die fahren immer nur hier vorbei, steigen aber nie aus. Die könnten ja auch einmal eine Runde durch die Flure der Unterkunft drehen." Die Zustände dort seien unhaltbar, es gäbe sogar schon Gerüchte über florierenden Drogenhandel und Prostitution: "Wenn wir diese Menschen nicht vernünftig betreuen, ziehen wir da die Kriminellen von morgen heran", so die einhellige Meinung in der Runde. Verraten fühle man sich besonders von CDU und FDP: "Bei einer Versammlung haben uns alle Parteien gesagt, in Sachen Landesunterkunft sei noch nichts entschieden. Aber zu diesem Zeitpunkt wussten CDU und FDP schon von der Verhandlungen der Verwaltung mit dem Land. Das ist typisch Heiligenhauser Politklüngel", erhebt Stypa schwere Vorwürfe. Nun will man eine Unterschriftenaktion starten, um die Verwaltung zu einer besseren Betreuung der Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften zu gewährleisten.

(wol)
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