Ratingen Markthäusern droht der Baustopp

Ratingen · Eine Anwohnerin wehrt sich: Die neuen Gebäude sind zu groß und rücken zu nah an die Synagogengasse heran.

 Baulücke mitten in der City: An dieser Stelle sollen Wohnungen und Geschäfte entstehen. Im Hintergrund ist die Synagogengasse zu sehen.

Baulücke mitten in der City: An dieser Stelle sollen Wohnungen und Geschäfte entstehen. Im Hintergrund ist die Synagogengasse zu sehen.

Foto: Achim Blazy

Der Neubau der Häuser Markt 19/20 könnte sich erheblich verzögern - oder vielleicht sogar ganz scheitern. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch bestätigte jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass sich zurzeit auf der Baustelle nichts tut.

Hintergrund ist ein von einer Nachbarin angestrengtes Normenkontrollverfahren, das das Bauvorhaben zwar nicht stoppen kann (dies wäre erst bei einer Klage gegen die Baugenehmigung möglich), doch die eingeleiteten juristischen Schritte belegen, dass die Anwohnerin mit zentralen Bestandteilen der Planung nicht einverstanden ist.

In einem Schreiben der Anwälte an die Stadt heißt es: "Unsere Mandantin befürchtet, von dem Nachbargebäude optisch erdrückt zu werden." Es geht um den Bereich der Synagogengasse. Der neue Gebäudekomplex rücke zu nah an die alte Bebauung heran, zudem könnten die neuen Häuser zu voluminös ausfallen, so der Vorwurf.

Dass es zu diesem Konflikt gekommen ist, verwundert nicht. Denn bereits im Herbst des vergangenen Jahres musste sich die Verwaltung mit Einwänden gegen die Bebauungsplanänderung auseinandersetzen. Die wurden abgewiesen, der Rat segnete die Planänderung ab.

Pesch hofft, dass man eine Klage gegen die Baugenehmigung vermeiden kann. Und er setzt auf seinen Kollegen Jochen Kral, den Technischen Beigeordneten und zuständigen Baudezernenten, der einen Kompromiss finden soll. Die Stadt strebt auf jeden Fall eine außergerichtliche Einigung an.

Fakt ist: Passanten gehen tagtäglich an dem klaffenden Grubenloch im Herzen der Stadt vorbei und wundern sich - auch deshalb, weil die Umgestaltung der beiden anderen Markthäuser 17 und 18 recht schnell realisiert wurde. Der Neubau der beiden anderen Häuser umfasst zwei großen Ladenlokale, eine Tiefgarage sowie vier Wohnungen in den Obergeschossen. Bürgermeister Pesch hatte noch vor wenigen Monaten erfreut betont: "Ich bin sehr froh, dass es im Herzen der City sichtbar weiter vorangeht. Die Ratinger dürfen sich an dieser 1a-Marktlage auf eine optische Aufwertung und nach der Eröffnung von Gerry Weber auf weiteren hochwertigen Einzelhandel freuen."

Investor ist der Essener Unternehmer Gunnar Marx. Im Gebäude Markt 19 wird es ein 200 Quadratmeter großes Ladenlokal geben, im Haus Markt 20 eine rund 150 Quadratmeter große Fläche. Fest steht, dass an dieser Stelle nur Textilgeschäfte angeboten werden. Die Wohnungen in den Obergeschossen werden vermietet. Für Kral ist es besonders wichtig, dass Marx die Gebäude gekauft hat und weiter in Privatbesitz halten will. "Das ist ein klares Bekenntnis zur Stadt Ratingen", sagte er. Dass die Wohnungen vermietet und nicht verkauft werden, gehört zur Unternehmensphilosophie des Investors. Wer in die Läden ziehen soll, ist noch nicht klar. Marx lässt sich da nicht in die Karten schauen. Er ist sich sicher, dass er zugkräftige Marken finden wird. Für die Wohnungen in den bereits hergerichteten Gebäuden Markt 17 und 18 gibt es lange Wartelisten - und so wird es wohl auch bei den neuen Häusern sein. Die müssen allerdings erst gebaut werden.

(RP)
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