Heiligenhaus Metallbaupreis für Bildhauer Josef Vavro

Heiligenhaus · Das Multitalent ist mit vielen Arbeiten im öffentlichen Raum präsent und hat auch sein Wohnhaus kreativ gestaltet.

 "Ich bin ein Technikfreak", sagt Vavro, in dessen Haus sich vieles auf Knopfdruck bewegt – wie die Sitzecke, die einem Schwimmbad weicht.

"Ich bin ein Technikfreak", sagt Vavro, in dessen Haus sich vieles auf Knopfdruck bewegt – wie die Sitzecke, die einem Schwimmbad weicht.

Foto: achim blazy

Vor Ort kennen Josef Vavro nur wenige, auf dem europaweiten Kunstmarkt sieht das anders aus. Das seit 1984 am Ostrand der Stadt lebende künstlerische Multitalent erhielt Ende 2013 eine besondere Ehrung. Jährlich prämiert die Fachzeitschrift "M&T-Metallhandwerk" außergewöhnlich kreative und innovative Objekte im Metallbau. Von der Fachjury wurde der Künstler in der Kategorie "Tore, Türen" jetzt bundesweit der erste Preis für eine ein- und zweiflügelige Drehtoranlage an einem Essener Privathaus — dessen kunstvolle Stahlarbeiten alle von Vavro geschaffen wurden — verliehen.

In Heiligenhaus gehören seine Bronzeskulpturen seit über zwei Jahrzehnten zur Kunst im öffentlichen Raum, regen zu Diskussionen und zu fantasievollen Spekulationen an. Zum Beispiel das vierteilige Ensemble "Pladerköppe" (Plaudertaschen) am Rande des Kirchplatzes und ein Schlotschmed vor dem Rathaus.

Die Pladerköppe sind nach dem Vorbild alter Heiligenhauser Urgesteine gestaltet. Tag für Tag saßen sie einst auf der Mauer am gleichen Ort und plauderten über Gott und die Welt. Und der Schlotschmed erinnert an die einstige handwerkliche Tradition der Region. Geschichtsträchtige Werke also, die unendliche Geschichten erzählen und das Stadtbild verschönern.

Die naturalistischen, mannsgroßen Skulpturen bestechen durch detailreich ausgearbeitete Mimik, Gestik und Körpergestaltung. Sie stehen im Gegensatz zu den klaren Formen des preisgekrönten Objektes und deuten die Kreativität und Vielseitigkeit eines künstlerischen Grenzgängers zwischen Naturalismus und Moderne an. Vavro studierte nach der Meisterprüfung als Kunstschmied Bildhauerei, Malerei und Architektur. Diese Studiengänge, gepaart mit Talent, befähigen ihn zu außergewöhnlichen Kreationen. In vielfältigen Formvariationen und Konstruktionen seiner Holz-, Stein- und Metallplastiken ist er ein Grenzgänger im Spannungsfeld zwischen Klassik und Avantgarde, fasziniert er als Bildhauer.

Mit expressiven Farbkompositionen überrascht er als Maler. Mit ornamentreichen Gittern und fantasievollen Schmiedearbeiten beeindruckt er als Kunstschmied. Sein bevorzugtes Metier ist zurzeit die Metallgestaltung in moderner, klar strukturierter Formgebung und das in Verbindung mit den Materialien Glas Stein und Holz — in der Ausarbeitung am Objekt immer mit den Augen eines Architekten sehend. Ein Paradebeispiel dürfte sein selbst entworfenes und eigenhändig erarbeitetes Wohnhaus sein. Lichtdurchflutet mit haushohen Fenstern, klar geformt aus den oben genannten bevorzugten Materialien bildet das sparsame Inventar — jedes Stück ein Unikat und Kunstwerk — in den Farben Schwarz, Weiß und Rot im großen Wohnraum eine reizvolle, elegante Einheit. "Ich bin ein Technikfreak", erzählt Vavro. Mit ausgefeilter Raffinesse ist daher auf Knopfdruck vieles in Höhe und Tiefe verstellbar. Der Clou verbirgt sich unter einer Ruheecke mit roten Sitzelementen. Auf unsichtbaren Schienen konstruiert, schiebt sie sich per Elektronik in den Raum und ein sehr einladendes Schwimmbecken wird sichtbar. Ausgefallen — wie alles vom künstlerischen Multitalent Josef Vavro Geschaffene.

(ror)
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