Ratingen Neuer Anlauf für die Esprit-Umgehung

Ratingen · Für die neue Trasse der K10, die die Neanderstraße mit der Mettmanner Straße verbindet, wird der B-Plan geändert.

 An dieser Stelle, wo Industriestraße (links) und Neanderstraße aufeinanderstoßen, soll nach Norden hin die K10n als Umgehungsstraße abzweigen. Die Politik wird nun über verschiedene Varianten entscheiden.

An dieser Stelle, wo Industriestraße (links) und Neanderstraße aufeinanderstoßen, soll nach Norden hin die K10n als Umgehungsstraße abzweigen. Die Politik wird nun über verschiedene Varianten entscheiden.

Foto: RP-AF-Achim Blazy

Schon seit vielen Jahren fordern Anwohner der Industriestraße die Realisierung der lange geplanten K10n — die Umgehung für Süd, die die Neanderstraße mit der Mettmanner Straße verbindet. Seit 2007 lagen die Pläne fix und fertig in den Schubladen. Erst als sich mit dem Esprit-Outlet am Voisweg noch mehr Verkehr anbahnte, wurden die Pläne hervorgeholt. Weil die Trasse der K10n über das Grundstück der ehemaligen Fabrikantenvilla führte, klagte der Eigentümer. Die Stadt verlor, ein neuer B-Plan muss her. Der Aufstellungsbeschluss liegt nun vor, über insgesamt sieben Varianten soll die Politik entscheiden. Sie kosten etwa zwischen 1,5 und 22 Millionen Euro.

 So soll die Trasse der K10n (rot) verlaufen. Der Teil zwischen Voisweg und Mettmanner Straße ist bereits fertiggestellt.

So soll die Trasse der K10n (rot) verlaufen. Der Teil zwischen Voisweg und Mettmanner Straße ist bereits fertiggestellt.

Foto: Stadt Ratingen

Es sind allerdings nur reine Baukosten aufgeführt. Weitere Aufwendungen, wie Entschädigungen der Kleingärtner beziehungsweise Abriss der Lauben, sind noch nicht enthalten.

Weil es sich um eine Ortsdurchfahrt handelt und die Stadt mehr als 80 000 Einwohner hat, muss Ratingen die Kosten selbst aufbringen, so der Kreis. Nur die ursprüngliche Variante sieht noch einen Verlauf über das private Grundstück vor: Das gäbe vermutlich ein langwieriges Enteignungsverfahren. Denn der Eigentümer scheint nach wie vor nicht bereit zu sein, einen Teil seines Gartens abzugeben. Er war seinerzeit gegen den B-Plan, der neben dem Esprit-Bau eben auch die K10n beinhaltet, mit einer sogenannten Normenkontrollklage vor den Kadi gezogen. Das Gericht gab ihm Recht: Die K10n hätte nicht Teil des damaligen B-Planes sein dürfen.

Knackpunkt bleiben aber die nahe Trasse der S-Bahn und die Kleingartenanlage "Schützenburg". Wegen der komplizierten Planungen mit der Bahn — ursprünglich war mal eine Betonstützwand auf Bahngelände vorgesehen, um möglichst am Bahndamm bauen zu können — verlaufen nun einige Varianten nur noch auf städtischen Grundstück. Teilweise müssen aber weitere Kleingartenhäuschen abgerissen werden — fünf mussten bereits weichen. Das hatte seinerzeit für viel Ärger bei den Laubenpiepern gesorgt. Auch jetzt dürfte es bei der vierwöchigen Offenlegung der Pläne hoch hergehen.

Denn neben den vom Schwerlastverkehr geplagten Anwohnern der Industriestraße stöhnen auch seit geraumer Zeit auch die Nachbarn des Esprit-Centers über Schleich- und Suchverkehre.

Bislang ist die K10n nur einspurig vom Kreisverkehr bis Esprit gebaut. Die zweite Fahrbahn hätte übers Grundstück der Fabrikatenvilla der ehemaligen Eisengießerei geführt. Auf der anderen Seite liegen die Schrebergärten, die die Verwaltung nicht noch weiter antasten wollte. In allen neuen Varianten ist übrigens eine Lärmschutzwand vorgesehen. Kosten etwa: 960 000 Euro.

Die Industriestraße hat sich längst zu einem Nadelöhr entwickelt. Viele Anwohner berichten von abgefahrenen Spiegeln. Und immer, wenn die A3 dicht ist, führen die Umleitungsempfehlungen der Navigationsgeräte den Verkehr über die Industriestraße. Nach dem Bau der K10n soll die Industriestraße in Höhe der Eisenbahnbrücke, dort, wo sie zur Neanderstraße wird, zumindest für den Lkw-Verkehr gesperrt werden.

Die Vorlage 102/2014 wird zunächst im Bezirksausschuss Mitte behandelt.

(RP)
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