Ratingen Polizistin wünscht sich vor allem Respekt

Ratingen · Wenn man den Stern auf ihren "Schulterklappen, beziehungsweise Aufschiebeschlaufen" (Behördenbeschreibung) richtig deuten kann, dann weiß man, dass Katrin Flothmann PKin ist, in Langform Polizeikommissarin.

 Katrin Flothmann gilt bei der Polizei in Ratingen als Teamplayerin. Ihre Kollegen beschreiben sie als hilfsbereit, fleißig und hochmotiviert.

Katrin Flothmann gilt bei der Polizei in Ratingen als Teamplayerin. Ihre Kollegen beschreiben sie als hilfsbereit, fleißig und hochmotiviert.

Foto: Achim Blazy

Irgendwann fängt die Begeisterung an. Bei der jetzt 27-Jährigen war es in der Oberstufe des Gymnasiums, als sie sich, wie alle, nach einem geeigneten Beruf umzuschauen begann. Nicht alle, aber viele Gymnasiasten murmeln in den Abschlussjahrgängen meist was von "was mit Menschen und mit Medien", wenn man sie nach dem Beruf ihrer Träume gefragt werden. und sie meinen dann keinesfalls einen Kiosk, wo Menschen Zeitungen kaufen.

Katrin Flothmann war auf jeden Fall klar, dass sie nicht schnurstracks auf einen Bürojob zusteuern, nicht von neun bis fünf am Rechner sitzen wollte. So brachte ihr erst mal ein Praktikum in einer tierärztlichen Praxis wichtige Einsichten, ein Praktikum bei der Polizei machte die Entscheidung für den Beruf leicht. "Er ist spannend und schön, abwechslungsreich und verantwortungsvoll", resümiert sie jetzt, da sie seit gut fünf Jahren fertig ausgebildet ist.

Inzwischen ist sie selbst schon als Tutorin unterwegs - das heißt, dass sie Neulingen im Dienst hilfreich zur Seite steht. Sie ist zufrieden mit ihrem Einsatzort. Und die Kollegen schätzen sie; so findet zum Beispiel PHK Thorsten Piechaczek nur Gutes über Katrin Flothmann zu sagen - "sie ist eine gute Teamplayerin, sie ist hilfsbereit, fleißig, hochmotiviert". Und damit trifft er es. Im Gespräch entfleucht ihr keine abschätzige Bemerkung, keine Arroganz, kein übles Wort. Auch nicht über die sicher oft problematische Kundschaft, mit der es Polzisten zu tun haben. Die junge Frau ist sportlich fair.

Nun ist sie auch noch sportlich - spielt Hockey und das gerne. Ihre Arbeit funktioniert im Schicht- und Wechseldienst, immer Früh-, Spät- und Nachschicht und dann frei. Das Schöne ist (wenn man denn mit dem Schichtdienst zurechtkommt), dass man seine Uniform ablegt und damit bei gescheiter Einstellung auch die Belastung, die eine Schicht mit sich bringen kann.

Wenn sie Uniform und Ausstattung abgelegt hat, bringt sie gut sechs Kilogramm weniger auf die Waage. Zur Uniform, die nun jedem Bürger gegenwärtig ist, gehören die Schirmmütze und im Winter als Alternative eine gestrickte, gehören eine Schutzweste unter dem Hemd (dessen klimafreundliche Baumwolle nutzt dann auch kaum mehr was) und lecker warme Schuhe.

Am Koppelgürtel hängen Funkgerät, Pfefferspray, Taschenlampe, Handfesseln - bei Fernsehzuschauern auch Handschellen genannt - die Waffe, deren Holster Katrin Flothmann auch noch um den Oberschenkel geschnallt hat, und der Schlagstock.

Was wünscht sie sich nun von den Menschen, die die Polizei rufen? Am liebsten erst einmal Respekt, und zwar den, der auch für sie im Umgang mit ihnen normal ist. Sie wünscht sich Verständnis dafür, dass bei Einsätzen in ihrem recht großen Gebiet von der Polizei die Reihenfolge entschieden wird. Schließlich ist dort, wo es um Leib und Leben geht, eher polizeiliche Präsenz erforderlich als bei zu lauter Partymusik. Sie wünscht sich auch, dass der Notruf 110 wirklich nur in Not angerufen wird. Ansonsten kann man nämlich die Wache (Josef-Schappe-Straße 11, 40882 Ratingen) auch unter 02102 9980 anrufen.

Es sei zum Trost gesagt, dass die im Fernsehen so beliebten echten Polizisten mit nachgestellten, ehedem echten Fällen schon etwas anders sind als die Ratinger. Aber auch über die verliert Katrin Flothmann kein böses Wort.

(gaha)
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