Ratingen St. Martin ist bald wieder da

Ratingen · Er gehört zur Stadt wie der Dumeklemmer, St. Peter und Paul oder die Jonges: Ein gewisser Heiliger namens Martin. Ebenso beliebt wie sehenswert sind die Martinszüge, organisiert und betreut von der Vereinigung der Martinsfreunde.

"Ich geh' mit meiner Laterne / Und meine Laterne mit mir", so heißt es in einem berühmten Lied. Die spätherbstliche Atmosphäre ist ganz besonders schön: Am Abendhimmel leuchten bereits funkelnde Sterne, durch die Straßen ziehen die Reihen fröhlicher Laternenträger. Damit dieses für den November so typische Bild auch in diesem Jahr zu sehen ist, stehen für Kinder aus Kindergärten und Grundschulen vor allem kreatives Basteln und munteres Singen auf dem Programm.

"Über Jahrzehnte gewachsen" ist die alte Tradition der Martinszüge, sagt Theo Pollheim. Er muss es wissen, er ist selbst seit fast 50 Jahren bei den Martinsfreunden, die maßgeblich diese sehenswerten und überregional bekannten Umzüge organisieren. "Ich war knapp 20 Jahre alt, als mein Onkel Theo Klingenberg sagte, ich solle mal mitgehen." Zu diesem Zeitpunkt gab es die Vereinigung der Martinsfreude Ratingen e.V., wie der Club offiziell heißt, bereits einige Dekaden.

Die erste Erwähnung datiert vom 10. November 1894 in der Ratinger Zeitung. Seitdem gab es manche Ratinger Persönlichkeit wie August Wagner, Franz Wellenstein, Josef Schilling oder Otto Samans, die sich zum Festtag stark engagierten. Es fallen auch Namen wie Josef Nybelen, Günter Schmid, Heribert Promeß und Theo Pollheim. Die verstrichenen Jahre konnten diesem Brauchtum jedenfalls nichts anhaben: Noch heute reitet St. Martin auf seinem Pferd vorneweg, und Heerscharen von Kindern folgen dem heiligen Mann. Zur Legende wurde dieser Bischof von Tours bekanntermaßen durch sein heldenhaftes Leben. Zunächst römischer Offizier sorgte er vor allem als asketischer Mönch mit seiner Mantelteilung für Furore. Und damit ihn und seine vorbildlichen Taten auch zukünftig keiner vergisst, feiert Ratingen ihn rund um den 11. November, dem eigentlichen Feiertag, mit lichtflackernden Gängen. In dieser Saison gibt es 15 Umzüge, zum kürzesten sind 30 Kinder, für die längste Variante mehr als 1000 Kinder angemeldet. Insgesamt sind es mehr als 2000 Kinder, die angemeldet sind.

Nicht mitgezählt sind Geschwister plus Verwandtschaft. Sie alle zusammen prägen das anheimelnde Bild, mit fantasievoll oder klassisch im Sonne-Mond-Sterne-Design gestalteten Laternen ziehen sie kreuz und quer durch Ratingen. "Sind die Sommerferien vorbei, schreiben wir die Kindergärten und Grundschulen an", beschreibt Pollheim die Vorbereitung im August. Parallel dazu gilt es, Reiter und Pferde, Musikkapellen zur Intonation der Martinslieder, frisch gebackene Weckmänner und Mandarinen zu organisieren.

Etwa 20.000 Euro kosten die Umzüge insgesamt - Geld, das durch Spenden und sogenannte Haussammlungen von den Martinsfreunden zusammengebracht wird. Letztlich ist St. Martin ein schönes Stück Stadtgeschichte.

Wohin mit meiner Laterne? 15 Umzüge finden in dieser Saison statt. Den Auftakt machen Mittwoch, 4. November, 102 Kinder der Liebfrauen-Kita.

Diese und alle weiteren Routen sind auf der Homepage der Stadt (Startseite) in der sogenannten TAG-Wolke hinterlegt.

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