Heiligenhaus Streusalz bleibt knappes Gut

Düsseldorf · Tagsüber setzt Tauwetter ein, aber die Nächte bleiben laut Wettervorhersage eisig. Der Heiligenhauser Winterdienst hat noch bis zum Wochenende eine Streusalz-Reserve. Wenn der Nachschub ausbleibt, könnte es auf den Straßen noch rutschiger werden als es momentan schon der Fall ist.

Die Nachrichtendienste meldeten gestern Morgen, dass die erste Straßenmeisterei in Nordrhein-Westfalen ihren Winterdienst wegen Salzmangels eingestellt hat. In Halle (Kreis Gütersloh) werde ab sofort nur noch der Schnee geräumt, selbst einzelne Autobahnabschnitte könnten bald nicht mehr mit Salz gestreut werden, hieß es. Dabei baut der größte europäische Salzhersteller, der in Hannover sitzt, mittlerweile rund um die Uhr das wertvolle Mineral ab, also auch am Wochenende und an Feiertagen. Fritz Haese, Winterdienst-Chef in Heiligenhaus, erwartet für das kommende Wochenende eine neue Lieferung. Sollte diese nicht eintreffen, könnte in Heiligenhaus bald ein ähnliches Szenario drohen wie in Halle.

Autobahnen bevorzugt

Wie sicher ist die Lieferung? "Die Chancen stehen 50 zu 50, dass die Ladung tatsächlich eintrifft", sagt Haese, der am vergangenen Donnerstag eine 25-Tonnen-Lieferung bekommen hat, die er seither sparsam einsetzt. Da die Salzlieferanten den enormen bundesweiten Bedarf zurzeit nicht decken können, gibt es eine Prioritätenliste: Straßenmeistereien für Autobahnen und Bundesstraßen werden bevorzugt beliefert, Städte und Gemeinden stehen hinten an. In Heiligenhaus seien derzeit aber alle großen Durchgangsstraßen frei, doch werde Streusalz nur noch eingeschränkt eingesetzt, zum Beispiel an Gefahrenstellen wie Strecken mit Gefälle.

Das derzeitige leichte Tauwetter befreit die Haupt- und Nebenstraßen zwar zusätzlich, doch muss der Winterdienst jetzt die Eisschichten von den Straßen entfernen, um Rutschpartien zu verhindern. Wichtig sei es, dass das Tauwasser abfließen könne und keine neuerlichen Eisschollen bilde, betont Haese. Er bittet daher alle Bürger, beim Schneeschippen vor ihren Grundstücken darauf zu achten, dass auch die Gullys auf den Straßen, also die Einlaufschächte, wie es auf Verwaltungsdeutsch heißt, vom Schnee befreit werden.

Die Stadt Heiligenhaus weist auf ihrer Internetseite noch einmal ausdrücklich auf den derzeit eingeschränkten Winterdienst hin. Zwar werde man seiner Pflicht zum Räumen der Fahrbahnen, Fußgängerüberwege und Gehwege auch weiterhin nachkommen, doch könne Salz eben nur noch sparsam gestreut werden.

Fahrweise anpassen

Die Heiligenhauser werden gebeten, sich auf diese Situation insbesondere bei der Benutzung von Straßen mit einer festgefahrenen und womöglich auch vereisten Schneedecke einzustellen. Die Stadtverwaltung, heißt es weiter, bitte alle Autofahrer darum, "ihre Fahrweise den Witterungsbedingungen und den Straßenverhältnissen anzupassen und Fahrzeuge im Bedarfsfall außerhalb von nicht geräumten bzw. gestreuten untergeordneten Straßen abzustellen".

(RP)
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