Remscheid Adient schließt - 126 Menschen verlieren ihren Job

Remscheid · Zu hoher Kostendruck und zu geringe Auslastung nennt die Geschäftsführung als Gründe für die Schließung.

Schlechte Nachrichten aus der Büchelstraße in Hasten. Dort wird die Firma Adient (ehemals Keiper), der global führende Anbieter von Autositzen, seinen Standort zum 30. September des nächsten Jahres schließen. 126 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. "Wir sind geschockt und wütend", sagt die Betriebsratsvorsitzende Monika Bittner. Gegen 13 Uhr hat die Geschäftsführung die Mitarbeiter über ihre Pläne informiert. "Wir haben in den vergangenen Jahren regelmäßig nachgefragt, ob es Pläne für eine Schließung gibt", sagt Bittner. Das habe die Geschäftsführung stets verneint. Um so überraschter sei man gestern gewesen. Schon am Morgen sei Mitarbeitern aufgefallen, dass in der Nacht das Lager leergeräumt wurde.

Die Gründe für die Schließung des Standortes, an dem Komponenten für Sitze hergestellt werden, nennt die Geschäftsführung "vielfältig". Sie müssten vor dem Hintergrund des deutschen und internationalen Automobilmarktes gesehen werden. So würden die Automobilhersteller ihre Produktionsstandorte zunehmend nach Osteuropa verlagern und erwarten zugleich entsprechende Anpassungen bei den Entwicklungs- und Fertigungsstrukturen der Zulieferer, heißt es.

Insgesamt steige der Kostendruck in der Branche stetig an, während das Auftragsvolumen am Standort Remscheid rückläufig sei. "Die geringere Auslastung führt zu einer weiteren Verschärfung der nicht wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen," teile Dr. Detlef Juerss, Chief Technical Officer und Geschäftsführer Adient Components Ltd. & Co. KG Remscheid, in einer Erklärung mit. Dieser Situation müsse sich Adient stellen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den Erfolg des Gesamtunternehmens nachhaltig zu sichern. "Dem Kostendruck können wir nur durch Effizienzsteigerungen und Konsolidierungen begegnen", sagte Juerss. Wie der Betriebsrat mit dieser schockierenden Situation umzugehen gedenkt, berieten die Mitarbeiter gestern Nachmittag.

Die Geschäftsführung will nach eigenen Angaben den vom Verlust des Arbeitsplatzes betroffenen Mitarbeitern anderweitige Stellen im Unternehmen anbieten. Adient betreibt auch einen Standort in Solingen. Ziel des Unternehmens sei es, faire Lösungen für alle zu finden, heißt es in einer Mitteilung.

(RP)
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