Remscheid CO-Unfall — Arbeiter vergiftet

Remscheid · Fünf Arbeiter einer Härterei am Hasten erlitten gestern während der Arbeit schwere Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Drei Notärzte untersuchten vor Ort die gesamte Belegschaft. Unfallursache war offenbar ein Heizungs-Defekt.

 In dieser Härterei ereignete sich der Unfall.

In dieser Härterei ereignete sich der Unfall.

Foto: RP, Thilo Saltmann

Der Blick von der Straße aus verriet gestern Nachmittag nur schwerlich, welche Szenen sich in einer Halle der Firma Gommans am Hasten abspielten: Während im vorderen Teil des Geländes der Härterei Lkw und Gabelstapler rangierten, hatten Feuerwehrleute und drei Notärzte im hinteren Teil ein regelrechtes Lager aufgeschlagen. Wie am Fließband nahmen sie der gesamten Belegschaft Blut ab.

Denn die Diagnose eines Mitarbeiters gab Anlass zur Sorge: Er war am Vormittag mit Kopfschmerzen, Übelkeit, neurologischen Beschwerden und Schwindelgefühl von der Firmenchefin ins Sana-Klinikum gebracht worden. Wie der Leiter der Ambulanz, Dr. Andreas Neise, auf Nachfrage der BM mitteilte, wurde in seinem Blut ein erhöhter CO-Wert festgestellt. Wenig später erhärtete sich der Verdacht: Die Quelle der Vergiftung mit dem farb- und geruchlosen Gas musste sich im Unternehmen befinden.

"Ein klassischer Arbeitsunfall"

Am Abend zog Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan Bilanz: Fünf Mitarbeiter der Härterei erlitten eine schwere CO-Vergiftung. Sie wurden zur Behandlung in Kliniken gebracht, die über Überdruckkammern verfügen. Elf weitere Mitarbeiter mussten näher untersucht werden, zwei von ihnen blieben stationär im Sana-Klinikum.

Nach bisherigen Ermittlungen trat das Kohlenmonoxid aus einer Heizungsanlage aus. Die Kriminalpolizei nahm routinemäßig Ermittlungen auf. "Wir gehen jedoch davon aus, dass die Sache für uns erledigt ist", sagte Polizeisprecher Michael Bartsch der BM. Es sehe alles nach einem klassischen Arbeitsunfall aus. Anders bei dem CO-Unfall am Hasenberg, wo am 27. Januar ein Mann bei Wartungsarbeiten an einer Holzpellets-Anlage gestorben war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Fall noch gegen unbekannt auf fahrlässige Tötung beziehungsweise Verletzung.

Zur Massenuntersuchung der Belegschaft kam es, weil sich kurz nach dem ersten Unfallopfer drei weitere Mitarbeiter wegen ähnlicher Symptome ans Sana-Klinikum wandten. Alle wurden zur Behandlung in die Uni-Klinik nach Düsseldorf gebracht. Drei andere, die weniger hohe Werte aufwiesen, wurden auf eigenen Wunsch entlassen.

"Angesichts so vieler Fälle wurden wir hellhörig", sagte Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan. Als die Einsatzkräfte in der Firma erhöhte CO-Werte feststellten, schalteten sie die Heizung aus. Daraufhin richtete die Feuerwehr eine Sammelstelle für Untersuchungen ein, an denen auch der Leiter des Remscheider Gesundheitsamtes, Dr. Frank Neveling, beteiligt war. Die Blutproben der 28 Mitarbeiter wurden direkt im Sana-Klinikum ausgewertet. Die Geschäftsführung der Firma Gommans war gestern zu keiner Stellungnahme bereit.

(RP)
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