Remscheid Die leisen Songs des britischen Sängers Paul Liddel

Remscheid · Wenn gerade die leisesten Songs am lautesten gefeiert werden, kann man sich fast denken, dass Paul Liddel spielt. Der britische Singer- und Songwriter war einmal mehr zu Gast im Rack'n'Roll und stellte seine neue CD "Andelain" vor. Mit einer gelungenen Mischung aus alten Songs und dem neuen Material begeisterte er das Publikum, das immer wieder Beifallsstürme und lauten Jubel hören ließ und den Künstler nur nach einer Zugabe gehen lassen wollte. "The Ends of the Earth" war einer der neuen Songs, die es in Liddels Set geschafft hatten.

Das Stück erwies sich als ganz typische Hymne für den Briten, was aber in diesem Fall keineswegs negativ, sondern lobend gemeint ist. In gewohnter Manier versetzten einen Liddels klare Stimme, die anrührende Melodie und der damit kombinierte Rhythmus in eine Trance, die erst gekonnt aufgelöst wurde, als der Sänger zum Ende seine Stimme hob und für einen wohligen Schauer sorgte. In eine ähnliche Richtung ging das schon mit Veteranen-Status versehene Stück "Run-away", bei dem der Musiker zeigte, wofür eine Loop-Maschine gut ist. Live spielte er einen auf dem Korpus umgesetzten Trommel-Rhythmus ein und spielte dazu die minimalistischen, aber von dichter Atmosphäre lebenden Gitarrenklänge.

Mit diesem technischen Kniff setzte er auch "Electricity" um. Bei dem Lied verschmolzen alle Stärken Liddels zu einem musikalischen Kleinod: seine unverkennbare Stimme, das Gespür für ergreifende Melodien und poetische Texte ergaben eine intensive Mischung. Der Hang, mit seinen Liedern etwas aussagen zu wollen, zeigte sich auch in den Stücken "Too much Talk" und "Waste of Time", die beide als kritischer Kommentar zur modernen Welt mit ihren sozialen Netzwerken funktionierten. "Meine Lieder sind schon eher traurig", gestand Liddel zwischendurch, aber verschwieg erst einmal, dass er auch anders kann, bevor er gegen Ende mit einer flotten Nummer den gelungenen Bogen zu "Hurricane" schlug. Der Song begann mit der Ruhe vor dem Sturm und steigerte sich immer weiter, bis er am Ende für einen Solokünstler zu einer echten Material- und Spurenschlacht wurde. Mit seiner Loop-Maschine ersetzte Liddel mal eben eine ganze Band, begleitete sich an der Gitarre mit Melodie und Trommeln und sang sogar zweistimmig. Die Besucher feierten den Briten verdienter Maßen für diesen Clou und Liddel versprach im Gegenzug, dass er gerne zurückkehren möchte nach Remscheid.

(hathi)
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