Remscheid Glockenreiner Chorgesang verzaubert

Remscheid · Das Ensemble "Vocal Line" war in der voll besetzten evangelischen Stadtkirche in Lennep zu Gast und begeisterte die Zuhörer mit strahlendem Gesang.

 Nicht nur das stimmliche Können eines jeden einzelnen Ensemblemitglieds beeindruckte das Publikum, mit einem Lächeln und guter Laune sorgte der Chor für beste Stimmung in der evangelischen Stadtkirche Lennep.

Nicht nur das stimmliche Können eines jeden einzelnen Ensemblemitglieds beeindruckte das Publikum, mit einem Lächeln und guter Laune sorgte der Chor für beste Stimmung in der evangelischen Stadtkirche Lennep.

Foto: Jürgen Moll

Die evangelische Stadtkirche in Lennep war voll besetzt - kein Wunder, bei diesem hochkarätigen Besuch aus Dänemark: Am Donnerstagabend war das Ensemble "Vocal Line" zu Gast und brachte wundervollen A-Capella-Pop mit knapp 30 bestens ausgebildeten Stimmen zu Gehör. Die überwiegend jungen Sängerinnen und Sänger von "Vocal Line" gehören zur Speerspitze eines Genres, das auch in Deutschland immer mehr Freunde findet. Auch in Remscheid - schließlich begab sich der Lenneper Kammerchor mit seinem neuen Projekt auf die Spuren dieser wunderschönen Musik. Wie das in absoluter Perfektion klingen kann, zeigte nun das dänische Ensemble um Leiter Jens Johansen in seinem vielbejubelten Auftritt.

Der Abend stand unter dem Motto "True North". Laut Johansen zum einen steht es natürlich sinnbildlich für die Herkunft des Ensembles. Zum anderen hatte der Titel eine zweite, metaphorische Bedeutung: "Es geht in den Songs, die wir singen, darum, den Sinn des eigenen Lebens zu finden", sagte der sympathische Chorleiter, der auf Englisch gut gut gelaunt durch den Abend führte. Man sang meistens auf Englisch, seltener auch auf Dänisch, brachte dabei bekannte Stücke wie "Why Should I Cry For You" von Sting, "Hyperballad" von Björk oder "Blood Of Eden" von Peter Gabriel ebenso zu Gehör, wie unbekannteres Material wie die Lieder "Stereo" oder "Runaway". Das besondere Merkmal war dabei, dass die einzelnen Stimmen nicht nur die Melodie und den Text sangen, sondern durch sogenanntes Beatboxen Schlagzeug, Bass und andere Rhythmusinstrumente stimmlich erzeugten. Das klang enorm voluminös und begeisterte vom ersten Ton an.

Die Stadtkirche war dabei für das Konzert der ideale Ort. Die Stimmen hallten so klar und erhaben durch das Kirchenschiff, dass man schon aus Stein hätte sein müssen, um nicht vollkommen ergriffen zu sein. Nicht nur klangen die Harmonien quasi perfekt rein, auch jeder noch so kleine Schlenker, jeder Percussionstupfer und jeder Basston saßen am genau richtigen Punkt. Es war schön, dem Chor vor dem Altar bei der Arbeit zuzusehen, die ihnen doch so leicht von den Lippen zu gehen schien. Aber als sie sich zu "Viva La Vida" von Coldplay links und rechts ins Publikum verteilten, den bekannten Song ohne Mikrofone darboten und dabei noch ganz glücklich lächelten, kannten der Beifall und Jubel des Publikums keine Grenzen mehr.

Neben der unbestreitbaren Klasse des Vokalensembles war es aber vor allem auch das grundsympathische Auftreten der Sängerinnen und Sänger, das den Abend zu etwas ganz Besonderem machte. Allesamt sangen nicht nur wie die jungen Götter, sie lächelten entwaffnend. Was in der Konsequenz dazu führte, dass das Publikum seinerseits glücklich war. Womit der eigentliche Sinn von Musik doch erfüllt war: Schließlich heißt es ja, dass Musik ein Beweis für die Existenz Gottes sei, was man am Donnerstagabend sofort unterschrieben hätte. Wozu natürlich perfekt passte, dass der letzte reguläre Song, Peter Gabriels "Don't Give Up" sehr viel von einem leidenschaftlich dargebotenen Gospel hatte, und es sich bei der Zugabe um Leonard Cohens wundervolles Gotteslob "Halleluja" handelte. Was für ein sensationeller Auftritt, einer Großstadt würdig - und das im beschaulichen Lennep!

(RP)
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