Remscheid Gut vorbereitet fürs Pilzesammeln

Remscheid · Biologe Jörg Liesendahl erklärt, worauf man beim Sammeln achten muss. Der September ist eine gute Erntezeit.

 Jürgen Liesendahl zeigt links einen nicht essbaren Flaschenstäubling. Der junge weiße Flaschenstäubling (rechts) ist essbar.

Jürgen Liesendahl zeigt links einen nicht essbaren Flaschenstäubling. Der junge weiße Flaschenstäubling (rechts) ist essbar.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Gerade sprießen sie überall aus dem Boden: Pilze. Einige von ihnen wachsen auch am Baum. Gerade zur Hochsaison im September und Oktober sind viele Sammler in den Wäldern unterwegs, um Speisepilze für die heimische Pfanne zu ernten.

Von den rund 6000 Pilzarten sind rund 100 bedenkenlos essbar, viele davon wachsen auch in der Bergischen Region. Sie werden für Pfannengerichte oder Suppen verfeinert und bringen in der Herbstzeit Abwechslung auf den Tisch. Doch Vorsicht: Viele Arten sind giftig für den Menschen, einige davon ähneln den essbaren. Deshalb ist es besonders für Einsteiger in die Pilzwelt wichtig, gut vorbereitet auf Sammeltour zu gehen.

Jörg Liesendahl, pädagogischer Leiter der Natur-Schule Grund, gibt regelmäßig Pilz-Seminare, in denen er die Vielfältigkeit der Pilze hervorhebt. "Wichtig ist, dass die Leute nicht einfach wie mit dem Rasenmäher durch den Wald ziehen und sämtliche Pilze mitnehmen", betont der Diplom-Biologe, da sie für die Ökologie des Waldes wichtig sind. Deshalb sollte man gezielt suchen, rät der Experte. Mit einigen Tipps können auch Anfänger gute Resultate erzielen.

Was ist die Grundausstattung?

Mit dabei sein sollte grundsätzlich ein aktuelles Pilzbuch, das bei der Bestimmung hilft. Ein gutes Buch erklärt nicht nur die Merkmale der Speisepilze, sondern zeigt auch die Verwechslungsmöglichkeiten auf und gibt allgemeine Infos zu den Sorten. Außerdem gehörten ein Korb sowie ein scharfes Messer mit zur Grundausstattung. Der Korb kann mit Papier ausgelegt werden, die Pilze sollten so Platz darin haben, dass sie nicht hin- und herspringen, aber auch nicht gedrückt werden.

Wie viel darf man mitnehmen?

Pro Person ist ein Kilo pro Tag für den privaten Gebrauch erlaubt. Die Vermarktung ist verboten und kann mit einer hohen Geldstrafe belegt werden.

Wo kann gesammelt werden?

Grundsätzlich gibt es Pilze in allen Wäldern mit einer guten Bodenfeuchte. Aber je älter und artenreich der Wald ist, desto größer ist der Fund, sagt Liesendahl. In Mischwäldern findet man viele verschiedene Pilzarten, da Pilze häufig eine Symbiose mit dem Baum eingehen. Gute Gebiete in der Region sind die Gelpe, der Marscheider Wald oder an der Dhünntalsperre. In Naturschutzgebieten (etwa 10 Prozent in Remscheid) darf nur am Wegesrand gesammelt werden, in Landschaftsschutzgebieten auch abseits davon.

Wie wird gesammelt?

Aussehen und Geruch sind erste Indikatoren für das Sammeln. Wenn man sich trotz der Merkmale unsicher ist, kann man auch einen Geschmackstest machen. Dazu legt mein kleines Stück des Fruchtfleisches (vom Pilzhut) auf die Zunge. Schmeckt es bitter, ist der Pilz nicht genießbar. In jedem Fall das Stück wieder ausspucken! Alte Pilze stehenlassen, damit sie streuen können. Auch angeknabberte Pilze von Schnecken nicht ernten. "Im Zweifel sowieso immer lieber stehenlassen", rät der Biologe.

Arten wie die Röhrlinge, bei denen auch der Stil essbar ist, können leicht aus der Erde gezogen werden. Bei denen ohne Stil wird nur der Kopf mit dem Messer abgeschnitten. Immer auf Bissspuren oder Löcher achten, da manche Pilze auch von innen befallen sein können. An der Fundstelle stets einen Pilz zum Test aufschneiden, um zu sehen, ob er befallen ist. Gereinigt werden die Pilze nur mit einer Bürste, nicht mit Wasser, da das eingezogen wird und den Geschmack der Pilze zerstört.

(RP)
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