Remscheid Hochsaison für Grünschnitt auf dem Wertstoffhof

Remscheid · An der Solinger Straße herrscht reger Verkehr. Neben Sperrmüll und Elektroschrott werden auch Bücher angenommen.

 Peter Liebich bringt seien Rasenschnitt zum Wertstoffhof an der Solinger Straße.

Peter Liebich bringt seien Rasenschnitt zum Wertstoffhof an der Solinger Straße.

Foto: Jürgen Moll

Wer in diesen Tagen auf das Gelände des Wertstoffhofes an der Solinger Straße fährt, hat meist grüne Fracht geladen. "Hallo, ich habe Grünschnitt", meldet ein Autofahrer an der Zufahrt zum Hofgelände einem Mitarbeiter der Technischen Betriebe Remscheid (TBR). Der Mann kann gleich passieren, der Weg zum Haufen mit den Grünabfällen ist nicht schwer zu finden: Der Fahrer muss sich nur links halten und sich dorthin wenden, wo am meisten los ist.

Ulrich Dreesen kennt das Procedere schon. "Vor allem im Frühjahr und Herbst haben wir viel Grünabfall", sagt der Betriebsleiter der rund 3000 Quadratmeter großen Sammelstelle. Besonders bei gutem Wetter sind die Montage, Freitage und Samstage die mit der höchsten Frequenz, und die etwa fünf Mitarbeiter des Wertstoffhofes haben reichlich zu tun. Da kann sich die Autoschlange auf der Zufahrt zum Gelände schon mal bis auf die Solinger Straße stauen.

Vor der Anfahrt zum Grünabfall kann es schnell eng werden, schließlich sollen das Gras oder das Unkraut möglichst nah an die Entsorgungsstelle gebracht werden. "Boah eh, ich krieg bald die Krise", stöhnt ein Bullifahrer, der mit seinem Anhänger rückwärts vor den Haufen mit dem Grünabfall fahren will und wegen anderer Personen, die zu dem Haufen gehen, immer wieder stoppen muss. Nach mehreren Versuchen kann er sein Fahrzeug schließlich anhalten und gemeinsam mit seiner Ehefrau den Rasenschnitt entladen, den er ein paar Stunden zuvor gesammelt hatte.

Etwas entspannter geht es bei Peter Liebich zu. Er kommt aus Hasten und hat seinen Kombi mit Eimern voller Grünabfälle beladen. "Ich bin so etwa alle sechs Wochen einmal hier", sagt er. Hin und wieder bringt er auch mal Bauschutt oder alte Möbel vorbei. Von der Organisation auf dem Wertstoffhof ist er angetan. "Wenn es vor der Einfahrt eine längere Schlange gibt, kommen Mitarbeiter und sortieren die Ankommenden schon mal nach dem Abfall, damit die wissen, wo sie hinmüssen", lobt er.

Etwa 30.000 Anlieferungen an Grünabfall hatte der Wertstoffhof im vergangenen Jahr gezählt, in 22.500 Fällen wurde Sperrmüll vorbeigebracht. Das sind jedoch nur zwei von vielen möglichen Abfallsorten, die dort abgeliefert werden können: Auch Elektro- und Elektronikgeräte gehören dazu, ebenso Metalle, Papier, Pappe und Kartonage. Auch Farben und Lacke sowie Altöl oder Medikamente können dort zwischengelagert werden, bevor sie auf einer Deponie oder einer Müllverbrennungsanlage ihrer letzten Nutzung zugeführt werden. Zudem gibt seit knapp einem Jahr eine "Bücherstube", in der Bürger Bücher abgeben oder eben auch holen können. Die Entsorgung dieser Abfälle ist gratis, sofern sie aus Remscheider Haushalten stammen und die haushaltsüblichen Mengen nicht überschreiten. Gebührenpflichtig sind dagegen Bauschutt, Altreifen sowie Asbestzementabfall und Dämmmaterialien. Bis auf wenige Ausnahmen kann jede Art von Abfall an dem Gelände abgeliefert werden. "Sprengstoff und Feuerwerkskörper nehmen wir nicht an", erklärt Dreesen.

Ende 1994 war der Wertstoffhof an der Solinger Straße in Betrieb genommen worden, sozusagen als Vorfeld der bis Ende September 2009 betriebenen Deponie. Die Rekultivierung der Deponie läuft derzeit noch und werde vermutlich noch etwa sechs weitere Jahre dauern, schätzt Dreesen.

Ob der Wertstoffhof solange noch auf dem jetzigen Gelände zu finden ist, bleibt abzuwarten, schließlich gerät der Betrieb so langsam an seine organisatorischen Grenzen. "Wir könnten die Abfallfraktionen noch stärker aufteilen, wenn wir mehr Platz hätten", sagt der Betriebsleiter. Deshalb könnte eine Verlegung des Wertstoffhofes durchaus Sinn machen. Noch sei in dieser Frage allerdings keine Entscheidung gefallen.

(RP)
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