Remscheid Immobilienmarkt boomt - Preise steigen

Remscheid · Gutachterausschuss für Grundstückswerte: Baulandpreise steigen um bis zu fünf Prozent. Sparkasse lädt zur Börse ein.

 Ein kleineres Neubaugebiet entsteht derzeit an der Intzestraße, wo auf dem ehemaligen Grundstück einer Fabrikanten-Villa freistehende Einfamilienhäuser errichtet werden. Noch sind nicht alle Parzellen bebaut.

Ein kleineres Neubaugebiet entsteht derzeit an der Intzestraße, wo auf dem ehemaligen Grundstück einer Fabrikanten-Villa freistehende Einfamilienhäuser errichtet werden. Noch sind nicht alle Parzellen bebaut.

Foto: Jürgen Moll

Wer in Remscheid ein Haus bauen oder erwerben will, muss tiefer in die Tasche greifen. Die Preise ziehen an. Das teilt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt Remscheid mit. Drei Tage vor der Immobilienbörse der Sparkasse am Samstag hat er einen Bericht zum Immobilienmarkt im abgelaufenen Jahr 2016 vorgelegt.

Demnach gab es in der Seestadt auf dem Berge seit zehn Jahren nicht mehr so viele Immobilienkäufe wie im vergangenen Jahr. 1252 registrierte Geschäfte bedeuten eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent. Der Umsatz stieg um 25 Prozent. Beachtlich dabei: Das zweitgrößte Wachstum fand bei Geschäften mit unbebauten Grundstücken statt. Hier legte das Geschäft gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent zu. Eine große Rolle in dieser Entwicklung spielen die Grundstücke im neuen Wohnbaugebiet an der Hans-Potyka-Straße in Lennep auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses.

Als Reaktion auf die steigende Nachfrage klettern auch die Preise. Der Gutachterausschuss hat darum den Bodenrichtwert für Ein- und Zweifamilienhaus-Grundstücke in Remscheid in den meisten Bereichen um zehn Euro pro Quadratmeter angehoben. Ein Grundstück mit einer Fläche von 470 Quadratmetern wird aktuell zu einem durchschnittlichen Preis von 108.600 Euro gehandelt.

Auch der Zahl der Verkäufe von bebauten Grundstücken stieg an (plus 13 Prozent). Insgesamt wechselten 481 Objekte den Besitzer. Hier notieren die Gutachter eine Preissteigerung von drei Prozent. Den größten Zuwachs gab es mit 45 Prozent laut Bericht im Bereich von Wohnungs- oder Teileigentum. 540 Objekte wechselten den Eigentümer. Gebrauchte Eigentumswohnungen wurden zu einem durchschnittlichen Preis von 1130 Euro pro Quadratmeter gehandelt. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Für neue Eigentumswohnungen lag der Durchschnittspreis bei 2950 Euro pro Quadratmeter.

Wie Experten berichten, hält der Trend auch in diesem Jahr an. Die niedrigen Zinsen machen das Sparen unattraktiv, die eigene Immobilie als Wertanlage und Investitionsobjekt dafür umso interessanter.

Wie Fabian Günther, neuer Leiter des Immobiliencenters der Sparkasse, unlängst vor der Presse berichtete, hat die Bank einen 2000 Personen umfassenden Pool potenzieller Kunden, deren Wünsche die Immobilienberater erfasst haben. Kommt ein passendes Angebot herein, werden die Kunden benachrichtigt. Erst wenn sie ablehnen, geht das Objekt in die allgemeine Vermarktung. Das zeigt eindrucksvoll, dass der Markt die bestehende Nachfrage nicht zu decken vermag.

Die Ausweisung neuer Wohngebiete rückt vor dem Hintergrund dieses Trends auch im Rathaus und bei der Politik wieder zunehmend auf die Agenda. Der unlängst nach Münster abgewanderte Stadtplaner Robin Denstorff hatte im Gespräch mit unserer Zeitung die Knusthöhe in Lennep als attraktives Baugebiet ins Gespräch gebracht.

(RP)
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