Remscheid Kölner Duo "Barth und Roemer" spielt spontan unplugged

Remscheid · Weil die Musiker im Stau standen und keine Zeit zum Aufbau hatten, herrschte beim Konzert im Café Lichtblick Wohnzimmeratmosphäre.

Gerne werben Musiker und Veranstalter damit, dass die Besucher eines Konzertes Wohnzimmeratmosphäre erwartet und sie den Künstlern besonders nahe sind. Mustergültig hat das Café Lichtblick dieses Ideal am Donnerstagabend mit dem Kölner Duo Astrid Barth und Philipp Roemer umgesetzt - wenn auch zum Teil aus reinem Zufallen. Weil die Sängerin und der Gitarrist im Stau standen und keine Zeit zum Aufbau blieb, spielten sie kurzerhand unplugged und machten aus der Not wahrhaftig eine Tugend.

Es waren Momente wie jene, als Barth glücklich beim Applaus des Publikums lächelte oder sie bei einer ihrer Ansagen in eine kurze Unterhaltung mit einem Gast geriet, die zeigten, warum Musik live immer noch etwas Besonderes ist. Ungeplant, vollkommen locker und ohne jede einstudierte Beliebigkeit gingen die Kölner mit dem Publikum gemeinsam auf eine musikalische Reise, bei der die Texte oftmals zum Nachdenken anregten.

"'Ne eigene Meinung ist eine Last, besser wenn du gar keine hast" lautet etwa ein Vers aus dem Stück "Mit im Tritt", bei der sich der clevere Text mit Konformität auseinandersetzt. Mit "Menschenleben" spielten die zwei Kölner auch das Titellied zu ihrer neuen CD, die sie gerade aufgenommen haben. "Letztlich geht es immer nur um Menschen", kommentierte Barth den Titel.

Das Stück lebt von einer eingängigen Gitarrenmelodie und der facettenreichen Stimme der Sängerin, die ohne Verstärker nur noch authentischer und dadurch auch emotionaler wirkte. Emotional zeigte sich auch die Ballade "Wenn du mich brauchst", die den Besuchern so gut gefiel, dass sie zum Teil sogar verträumt die Augen schlossen, um das Stück besser genießen zu können. Abwechslung bot "Kiste im Keller". Für das Lied über unangenehme Erinnerungen griff die Sängerin zum Akkordeon und offenbarte, dass sie das Instrument als Kind habe erlernen müssen und deswegen lange Zeit eine Abneigung dagegen hatte.

"Das nächste Lied beruht auf einem wahren Erlebnis", kündigte Barth einen Song an, der seine Entstehung einem unerwarteten Gespräch mit einem Besucher eines früheren Konzertes zu verdanken hat. Dieser wollte wissen, was die Band denn eigentlich für Musik mache. Tatsächlich ist es nicht leicht, ein Genre für das Duo genau zu benennen.

Barth und Roemer konnten sich am Donnerstagabend in Remscheid jedoch sicher sein, dass die Gäste dem vielen Beifall und Jubel nach die passende Antwort parat hätten: Das Duo macht schlichtweg gute und clevere Musik.

(RP)
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