Remscheid "Kulturknall" hofft auf Fördergelder

Remscheid · Die Teilnahme der Honsberger am Leben im Stadtteil gilt in Fachkreisen als außergewöhnlich.

Peter Apel vom Planungsbüro Stadtkinder aus Dortmund hat schon viele Projekte zur Quartiersentwicklung in Städten Deutschlands geleitet. Aber so eine Entwicklung, wie sie der Honsberg zurzeit erlebe, habe er noch nicht gesehen. Die Bewohner nehmen aktiv am Leben in ihrem Viertel teil. Aktiver jedenfalls als in Quartieren mit vergleichbarer Einwohnerstruktur. Apel berät die Bürger über Fördermöglichkeiten des Umfelds, vor allem bei der Fassadengestaltung.

Der neue Lindenhof sei ein gelungenes Beispiel für Stadtentwicklung, um den Austausch der verschiedenen Gruppen zu pflegen, sagt Apel. Aber noch überraschender sei für ihn die Entwicklung der Kulturwerkstatt gewesen. Unter dem Arbeitstitel "Kulturknall" vernetzten sich Künstler aus dem Bergischen Land miteinander. Erhoffter Wirkungskreis: Honsberg, Remscheid, Bergisches Land und die ganze Welt. Die gemeinsamen Ateliers in den Häusern an der Siemensstraße schaffen auch kreative Arbeitsplätze. So entstehen neue Projekte. Die Kreativen wollen sich nicht abschotten vom Stadtteil. Sie gehen auf die Bewohner zu. An den Projekten kann jeder teilnehmen - das nennt sich soziale Kulturarbeit.

Der Vorläufer für dieses Projekt ist die Aktion "Honsberg Großartig", die vor drei Jahren stattfand. Der Honsberger Mariuzs Mateja hatte sie ins Leben gerufen. Die Gewag Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid, allen voran Vorstand Hans-Jürgen Behrendt, machte sie möglich: Über 100 Akteure und Künstler wurden in der alten Arbeitersiedlung an der Halskestraße 32-50 versammelt und durften im Inneren der Häuser wie an der Fassade ihre Ideen verwirklichen. Es gab Theater, Malerei, Streetart, Musik und jede Menge anderer Aktionen. Danach wurden die Häuser abgerissen. Dort entstand ein Park.

Die Künstler wollen dazu beitragen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Anwohnern in diesem Stadtteil weiter wächst. Kunst schafft Begegnung. Bei der Konzertreihe "Kabäuschen" im Dezember war der Andrang oft so groß, dass viele Interessierte zurückgeschickt werden mussten. Der Raum, in dem die Musik präsentiert wurde, war einfach zu klein für ein großes Publikum.

Bis 2020 fördert die Gewag die Aktion, indem sie leerstehende Häuser zur Verfügung stellt. Doch Apel gibt sich zuversichtlich, dass es für dieses außergewöhnliche Projekt auch weitere Fördergelder geben könnte. Das Stadtumbaumanagement hat die Kulturwerkstatt mit der Montagsstiftung und "Initiative ergreifen" in Verbindung gebracht. Ende dieses Monats soll die Entscheidung über Fördergelder getroffen werden, heißt es.

(RP)
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