Digitale Stadt (5) In Kooperation mit der Volksbank Moderner Journalismus aus dem Newsroom

Remscheid · Die Zeitung folgt der digitalen Welt, die Nachrichtenkanäle werden schneller und vielfältiger. Was ändert sich für Journalisten, was für den Leser? RP-Chefredakteur Michael Bröcker beschreibt Zusammenhänge, Trends und Folgen.

Sie waren in Austin/Texas und haben dort die "South by Southwest" besucht. Das ist die weltweit größte Fachmesse für digitale Angebote und Trends mit Festivalcharakter. Was haben Sie Neues erfahren?

Bröcker Jedenfalls viel mehr als ich dachte. Der Konsum von Nachrichten hat sich völlig verändert. Vor allem die junge Generation erreichen wir nur noch, wenn wir mit unseren Angeboten in den sozialen Netzwerken zu finden sind. Außerdem müssen unsere Inhalte möglichst leicht und schnörkellos auf dem Mobilgerät zu lesen sein, und möglichst die individuellen Bedürfnisse abdecken. Also etwa gezielt die regionalen oder die Fachinteressen des Lesers abdecken. Das ist eine große Herausforderung für Journalisten, die es bisher gewohnt sind, in ihrer Zeitung möglichst alle Themen irgendwie abzudecken.

Was ist ein Newsroom?

Bröcker Der Newsroom ist das Kreativlabor und die Schaltzentrale des modernen Journalismus. Hier entscheiden Journalisten, welche Themen über welchen Kanal in welcher Form ausgespielt werden. Eine permanente Konferenz, wenn Sie so wollen.

Durch die neuen Anforderungen und Arbeitsweisen ist der Journalismus schneller und vielschichtiger geworden. Was bedeutet das für seine Qualität?

Bröcker Egal, über welchen Kanal wir unsere Geschichten anbieten, die Qualität muss stimmen. Glaubwürdigkeit ist auch im Online-Journalismus das wichtigste Kriterium, also dürfen wir bei aller Hektik und dem Drang nach Aktualität das Prinzip der sauberen Recherche und des fehlerfreien Artikels nicht aufgeben. Ich weiß, dass wir immer noch zu viele Fehler machen. Aber wir arbeiten daran.

Was ändert sich für den Leser?

Bröcker Wer die Rheinische Post/Bergische Morgenpost digital und als gedruckte Zeitung liest, bekommt eine noch nie dagewesene Vielfalt aus Nachrichten, Lektüre, Video-Reportagen und multimedial erzählten Geschichten aus seiner Heimatregion.

Welche neuen Angebote macht ihm die Rheinische Post/Bergische Morgenpost?

Bröcker Unsere Zeitung wird überraschender, tiefgründiger, analytischer. Wir wollen Geschichten erzählen, die unsere Leser so noch nie gelesen haben. Dazu gehören exklusive politische Themen genauso wie die überraschende Grafik auf einer Doppelseite zur Euro-Krise. Und wir wollen den Service, also die Tipps für den Lebensalltag, stärker in den Vordergrund stellen. Bei RP Online bieten wir unseren Lesern künftig eine personalisierte Version an. So kann sich jeder Nutzer nicht nur seine bevorzugte Region, sondern auch seine Lieblingsthemen und - autoren aussuchen.

Die RP ist Deutschlands zweitgrößte Regionalzeitung mit bundespolitischem Anspruch. Ihr Herz sind die Lokalausgaben, also ihre räumliche Nähe zum Leser. Wird das so bleiben?

Bröcker Die Rheinische Post ist eine Regionalzeitung. Wir wissen, wo unsere Leser sind, und wir wissen, wo wir herkommen. Unsere Kernregionen werden wir eher noch stärken.

BERND BUSSANG FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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