Remscheid Schüler helfen bei Suchtproblemen

Remscheid · Die "Peers" stehen an der Albert-Einstein-Gesamtschule bereits in der sechsten Generation mit Rat zur Seite. Zwölf neue Helfer gehen jetzt an der Start.

Jugendliche, die Probleme haben, wollen selten mit Erwachsenen darüber sprechen. Dabei ist Hilfe gerade in ihrem Alter wichtig, um mit Konflikten oder Stresssituationen später richtig umgehen zu können. An dieser Stelle setzt das Projekt "Peers" der Albert-Einstein-Gesamtschule (AES) an. "Peers" - das sind rund 70 ausgebildete Schüler, die zum Thema Sucht und Suchtprävention sowie in der Kommunikation geschult wurden.

"Schüler sehen, wenn ein Mitschüler sich zurückzieht oder auffällig verhält, und haben so die Möglichkeit, frühzeitig etwas dagegen zu tun", erklärt Bernd Liebetrau von der Fachstelle Sucht und Prävention des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Lennep, mit der das Projekt an der AES läuft. "Abschreckung durch Plakate funktioniert nicht. Man muss an die Ursachen der Probleme gehen", erklärt Schulleiter Alfons Lück-Lilienbeck, der besonders stolz auf das in Remscheid einzigartige Projekt ist.

Die mittlerweile sechste Generation von Achtklässlern wurde jetzt als "Peers" zertifiziert. Während ihrer halbjährigen Ausbildung konnten die zwölf Schüler, gewählt von ihren Klassenkameraden, ihre Sozialkompetenzen erweitern. Sie lernten zudem vieles über Suchtarten - über das Verhalten von Süchtigen und Prävention. Besonders überrascht habe einige Schüler die Smartphone- sowie die Konfliktsucht.

Für die Gespräche auf Augenhöhe gibt es seit 2014 einen separaten "Peers"-Raum, in dem die Schüler dann unter sich sind. Außerdem unterliegen die "Peers" der Schweigepflicht. "Man achtet auf seine Mitschüler, guckt sich um und sieht, wenn jemand was hat. Wir bieten dann unsere Hilfe an", beschreibt Jacy Flüs (13) die Aufgabe eines "Peers". Er hatte bereits ein erstes Gespräch mit einer Mitschülerin. "Es ist erst schwer, sich in die Situation hineinzuversetzen", erzählt er. Aber das Reden habe ihr gut getan, sagt Jacy weiter, dessen älterer Bruder ebenfalls ein Peer ist.

"Wir kennen uns seit der fünften Klasse, da vertraut man sich auch was an", beschreibt Robin Schulz (14) den Vorteil. Auf ihn ist bereits eine Mitschülerin mit einem Suchtproblem zugekommen, der er helfen konnte. Er hat sie auch weiterhin im Blick. "Damit sie weiß, dass ich für sie da bin", betont Robin. Für den Fall, dass ein Problem nicht von den Schülern allein gelöst werden kann, steht ihnen der Koordinator für Suchtprophylaxe der AES, Lehrer Fabian Rehbein, zur Seite. Neben den Gesprächen organisieren die Schüler auch geförderte "Sucht-Parcours". Der nächste findet im Mai zum Thema Alkohol statt.

(lupi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort