Remscheid So wird der Sommer ausverkauft

Remscheid · Der Countdown im Schlussverkauf, den es ja eigentlich gar nicht mehr gibt, läuft. Was bringt die Schnäppchenjagd? Was bekommen Frauen und Männer für 100, was für 200 Euro? Ein Duo unserer Redaktion hat sich in Remscheid zwischen Kleiderständern umgeschaut.

 Hier und überall in der Remscheider Geschäftswelt verlocken reduzierte Preise von Sommerwaren zum Shoppen.

Hier und überall in der Remscheider Geschäftswelt verlocken reduzierte Preise von Sommerwaren zum Shoppen.

Foto: jürgen moll

Das kauft die Frau
Leichter Citydress

Der Urlaub in Südfrankreich naht, im Koffer ist noch Platz für luftige Garderobe. In Lennep locken reduzierte Preise. Für 100 Euro soll es ein Outfit für den Stadtbummel sein, weitere 100 Euro müssen für die Ergänzung der Basic-Teile reichen. Das ist die Idee für die Shopping-runde in der Röntgenstadt.

Station 1: Im Modehaus Rüggeberg an der Bahnhofstraße 14 hat das Inhaber-Ehepaar, Doris und Klaus Schweisfurth, Sommerware 20 und mehr Prozent im Preis herabgesetzt. T-Shirts, Blusen, schmale Hosen,sogar Kleider stehen zur Auswahl. Ob es das ärmellose, weiße Sommerkleid aus Ramie mit dem kessen schmalen Volant am Saum sein soll? Statt 109,95 kostet es 89,95 Euro. Durchaus passend für den Bummel im Modeland Frankreich. Die Inhaberin zeigt auch einen leichten Jerseyblazer mit Marinestreifen (59,95 statt 79,95), der perfekt zur weißen Sommer-Jeans passt. Ein starkes Kombiteil also - auch fürs Büro. Edle Shirts kosten statt 39,95 nun 29,95. Die Auswahl fällt schwer. Das Fachgeschäft hat einen großen Vorteil: eine Fensterfront mit Blick auf Lenneps Kirchtürme, die es ermöglicht, Farben im Tageslicht zu betrachten. Männer können bequem auf dem Sofa Platz nehmen oder selber schauen - Schweisfurth: "Wir sind der letzte klassische Herrenausstatter."

Station 2: Am Tor zur Altstadt führt die Shoppingrunde zur Modegalerie von Elisabeth Pfordt an der Wetterauer Straße 23. Draußen hängen T-Shirts mit Prints für acht Euro, in einem Korb liegen stark reduzierte Einzelteile. Drinnen gibt es Mode für junge Leute und Junggebliebene, die gerne mal zu höherwertigen Labels greifen. Die freundliche Verkäuferin, Sabine Ponnet, hat sofort ein paar Vorschläge: eine schwarze Leinenhose (32 statt 39,99) mit der schwarz-weißen Bluse (29 statt 39,99) kombinieren - mit etwas Schmuck ein Outfit, das auch am Abend etwas hermacht. Und für den Tag könnte es der sandfarbene, durchgeknöpfte Rock (59 statt 79,99) sein, dazu zwei T-Shirts, ein weißes mit silberfarbenen Metallic-Print (29 statt 39,99) und ein zartrose farbenes mit kleinen transparenten Ärmelchen (20). Im Kopf rattern schon die Zahlen. Reicht das Budget? Die Entscheidung soll am Ende fallen. Spürbar ist, dass es in Lennep noch persönliche Beratung gibt.

Station 3: Nun ein paar Schritte die Kölner Straße hinunter zum Modehaus Johann von Bärbel Beck. Im Schaufenster tragen die Puppen reduzierte Markenware. Draußen hängen T-Shirts und leichte Beinkleider. "Sommerliches ist durchweg um die Hälfte reduziert", sagt Verkäuferin Petra Busto. Sie zeigt ein leichtes, taupe-farbenes Tunika-Kleid in Batikoptik, die Ärmel lassen sich hochkrempeln und festknöpfen (39,95). Mit Röhrenhosen wäre das Teil auch im Herbst tragbar. Dazu passen für den Sommer weiße Römersandalen (22,95)und ein weißer Gürtel (25,95). Das trägt sich gut bei 29 Grad. Es lockt auch ein schlichtes weißes Tunika-Shirt in Flammé-Garn. Zahlreiche günstige Oberteile gibt es noch. Oje, jetzt so viel anprobieren? Die Verkäuferin reicht sofort ein Glas kühles Mineralwasser.

Im Einkaufskorb landen: der "Marineblazer" (Rüggeberg), der Rock, rosa T-Shirt (Modegalerie) als Kombipartner zu Basics, das Tunikakleid und die Sandalen als Stadt-Outfit (Modehaus Johann). Summe: 201,85 Euro.

Männern sagt man nach, sie seien Einkaufsmuffel. Mag sein. Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, für einen Schlussverkaufsbummel in der Innenstadt sollte also eine Stunde reichen. Die Budgets für die Schnäppchenjagd sind gesetzt: Was bekomme ich in die kleine Einkaufstüte (100 Euro), was in eine größere (200 Euro)?

Billiger geht es wohl nicht: Bei C & A kostet das Hawai-Hemd noch 4,50 Euro, die Stretchjeans 9,50 Euro. Zehn Stretchjeans und ein Hawai-Hemd wurden also die "kleine Einkaufstüte" prächtig füllen. Lieber nicht. Die himmelblaue Krawatte für 4,50 Euro käme in Frage.

Bei "Jack Jones" gibt es T-Shirts ab sieben Euro, Hemden ab 15, drei Boxershorts für 15 Euro, das Tank Top ab 7 Euro. In den Umkleiden zwängen sich gertenschlanke Männer in Jeanshosen. Sie sind halb so alt wie ich.

Im Schuhgeschäft Klauser greife ich zu einem klassischen braunen Lederschuh, der von 130 auf 70 Euro reduziert ist. Doch der würde beide Budgets schwer belasten. Ich merke mir den Fünferpack schwarzer Socken für fünf Euro.

Der Blick schweift in den Eingang von Sport Sperk. Deutschlandtrikots sind dort nicht zu sehen. Keine reduzierten (drei Sterne) und keine neuen (vier Sterne). Die neuen kommen erst Mitte August, sagt der Verkäufer. Ich atme auf. 85 Euro sind gewiss kein Schnäppchen.

Bei Camp David gefällt mir die weiße Five-Pocket-Hose. Statt 69 kostet sie noch 29 Euro. Die Qualität stimmt ebenso wie bei der Blue Jeans (50 Euro statt 99). T-Shirts (15 Euro statt 29,94), die mir gefallen, gibt es nicht mehr in passender Größe. Schade, auch die schwarzen Flip-Flops (15 statt 29,95) sind nur noch in Größe 46 zu haben.

Bis zu 50 Prozent Rabatt gibt es bei Engbers. Der Preis des Baumwoll-Sakkos, das die Verkäuferin mir erwartungsvoll vorhält, stimmt: 38,99 Euro statt 129. Die Größe stimmt auch. Nur die Farbe nicht. Die Modefachkraft nennt sie Cheyenne-Blau. Etwas gedeckter kommt das Baumwollpicket-Polohemd daher. Anthrazit, washed-out - "von links auf 30 Grad waschen, dann hält die Farbe" , sagt die Fachkraft. Und: "Wenn es die Größe nicht mehr gibt, bestellen wir sie und schicken Ihnen die Ware portofrei ins Haus" - das ist Service! Alles für 19,98 statt 39,98 Euro. Bitte einpacken.

Bei Boecker an der Alleestraße gibt es günstige Jeans und Chinos mit 20 Prozent Rabatt und mehr. Die mintgrüne Sommerchino von Hilfiger passt (59 statt 99 Euro). Die Auswahl von Sommeranzügen sind nicht gut fürs Budget: Leichte Stoffe vornehmlich in Grau und Anthrazit (249 auf 127 Euro oder 359 auf 159 Euro). Dann doch eher die Seidenkrawatten (29,99 auf 15,99), allerdings nicht mehr im allerneusten Look. Zeitlos sind die weißen Hemden (39,99 auf 29,99 Euro). Der schwarze Jeansledergürtel in guter Markenqualität ist in passender 90er Größe für 19, 99 Euro (39,95) zu haben.

Das kommt in die Einkaufstüte: Five-Pocket-Hose weiß (Camp David, 29 Euro); Polohemd Anthrazit (Engbers, 19,98 Euro); Chino Hilfiger (Boecker, 59 Euro) macht 107,98 Euro - Weißes Hemd (Boecker, 29,99 Euro); hellblaue Krawatte (C & A, 4,50 Euro); schwarzer Gürtel (Boecker, 19,99 Euro; zwei T-Shirts Camp David, 30 Euro) macht insgesamt 192,46 Euro. Solveig Pudelski

Das Kauft der Mann
Zeitlos weiß

Männern sagt man nach, sie seien Einkaufsmuffel. Mag sein. Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, für einen Schlussverkaufsbummel in der Innenstadt sollte also eine Stunde reichen. Die Budgets für die Schnäppchenjagd sind gesetzt: Was bekomme ich in die kleine Einkaufstüte (100 Euro), was in eine größere (200 Euro)?
Billiger geht es wohl nicht: Bei C & A kostet das Hawai-Hemd noch 4,50 Euro, die Stretchjeans 9,50 Euro. Zehn Stretchjeans und ein Hawai-Hemd wurden also die "kleine Einkaufstüte" prächtig füllen. Lieber nicht. Die himmelblaue Krawatte für 4,50 Euro käme in Frage.

Bei "Jack Jones" gibt es T-Shirts ab sieben Euro, Hemden ab 15, drei Boxershorts für 15 Euro, das Tank Top ab 7 Euro. In den Umkleiden zwängen sich gertenschlanke Männer in Jeanshosen. Sie sind halb so alt wie ich.
Im Schuhgeschäft Klauser greife ich zu einem klassischen braunen Lederschuh, der von 130 auf 70 Euro reduziert ist. Doch der würde beide Budgets schwer belasten. Ich merke mir den Fünferpack schwarzer Socken für fünf Euro.

Der Blick schweift in den Eingang von Sport Sperk. Deutschlandtrikots sind dort nicht zu sehen. Keine reduzierten (drei Sterne) und keine neuen (vier Sterne). Die neuen kommen erst Mitte August, sagt der Verkäufer. Ich atme auf. 85 Euro sind gewiss kein Schnäppchen.
Bei Camp David gefällt mir die weiße Five-Pocket-Hose. Statt 69 kostet sie noch 29 Euro. Die Qualität stimmt ebenso wie bei der Blue Jeans (50 Euro statt 99). T-Shirts (15 Euro statt 29,94), die mir gefallen, gibt es nicht mehr in passender Größe. Schade, auch die schwarzen Flip-Flops (15 statt 29,95) sind nur noch in Größe 46 zu haben.

Bis zu 50 Prozent Rabatt gibt es bei Engbers. Der Preis des Baumwoll-Sakkos, das die Verkäuferin mir erwartungsvoll vorhält, stimmt: 38,99 Euro statt 129. Die Größe stimmt auch. Nur die Farbe nicht. Die Modefachkraft nennt sie Cheyenne-Blau. Etwas gedeckter kommt das Baumwollpicket-Polohemd daher. Anthrazit, washed-out — "von links auf 30 Grad waschen, dann hält die Farbe" , sagt die Fachkraft. Und: "Wenn es die Größe nicht mehr gibt, bestellen wir sie und schicken Ihnen die Ware portofrei ins Haus" — das ist Service! Alles für 19,98 statt 39,98 Euro. Bitte einpacken.

Bei Boecker an der Alleestraße gibt es günstige Jeans und Chinos mit 20 Prozent Rabatt und mehr. Die mintgrüne Sommerchino von Hilfiger passt (59 statt 99 Euro). Die Auswahl von Sommeranzügen sind nicht gut fürs Budget: Leichte Stoffe vornehmlich in Grau und Anthrazit (249 auf 127 Euro oder 359 auf 159 Euro). Dann doch eher die Seidenkrawatten (29,99 auf 15,99), allerdings nicht mehr im allerneusten Look. Zeitlos sind die weißen Hemden (39,99 auf 29,99 Euro). Der schwarze Jeansledergürtel in guter Markenqualität ist in passender 90er Größe für 19, 99 Euro (39,95) zu haben.

Das kommt in die Einkaufstüte: Five-Pocket-Hose weiß (Camp David, 29 Euro); Polohemd Anthrazit (Engbers, 19,98 Euro); Chino Hilfiger (Boecker, 59 Euro) macht 107,98 Euro — Weißes Hemd (Boecker, 29,99 Euro); hellblaue Krawatte (C & A, 4,50 Euro); schwarzer Gürtel (Boecker, 19,99 Euro; zwei T-Shirts Camp David, 30 Euro) macht insgesamt 192,46 Euro. Bernd Bussang

(RP)
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