Werkzeugmuseum Remscheid Streit zwischen Förderkreis und Stadt

Remscheid · Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann lehnt Ratschläge der Unterstützer fürs Werkzeugmuseum ab. Die Unternehmer fühlen sich brüskiert. Es herrscht Funkstille.

 Andreas Wallbrecht leitet das Historische Zentrum Remscheid, zu dem auch das Werkzeugmuseum gehört.

Andreas Wallbrecht leitet das Historische Zentrum Remscheid, zu dem auch das Werkzeugmuseum gehört.

Foto: Moll, J�rgen

Zwischen Michael Kleinbongartz, Vorsitzender des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums, und Museumsdirektor Dr. Andreas Wallbrecht sowie Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann herrscht seit gut neun Monaten Funkstille. Anlass für diese intensive Kommunikationsstörung ist ein Brief des Kulturdezernenten Henkelmann an Dr. Urs Diederichs, dem Vorgänger von Wallbrecht und nun zweiter Vorsitzender des Förderkreises.

In dem Schreiben stellt Henkelmann klar, was Vertreter des Förderkreises dürfen und was nicht: "Dem Leiter des Historischen Zentrums obliegt die konzeptionelle und operative Verantwortung. Insofern sind Hinweise zum Zustand einzelner Objekte in der Ausstellung des Deutschen Werkzeugmuseum verbunden mit sicherlich gut gemeinten Ratschlägen, was im Einzelfall veranlasst werden könnte, nicht erforderlich, so dass ich darum bitte, davon künftig abzusehen."

Für den Vorsitzenden Michael Kleinbongartz und die Mitglieder des Förderkreises stellt dieser Brief einen Affront dar. Der Förderkreis hat die Aufgabe, die Präsentation der Werkzeuggeschichte bis in die Gegenwart zu fördern, lautet das Satzungsziel des Förderkreises. "Darunter ist aber nicht zu verstehen, dass wir nur Geld geben, und anschließend die Kommune bestimmt, was damit gemacht wird", betont Kleinbongartz. Der Vorsitzende pocht auf ein Mitspracherecht und unterstreicht, dass nur Projekte des Werkzeugmuseums gefördert werden.

Die Vorstellungen des neuen Museumsleiters, das Werkzeugmuseum und das Haus Cleff als eine Einheit zu sehen, hält er für falsch. "Das ist die andere Seite des Flurs, damit haben wir nichts zu tun", sagt Kleinbongartz zu Haus Cleff. Damit zeichnet sich eine weitere Konfliktlinie ab. Die Grundidee des neuen Konzepts von Wallbrecht besteht darin, das gesamte Ensemble des Historischen Zentrums (bis auf das Archiv) miteinander zu verbinden. Die Trennung zwischen Haus Cleff und Werkzeugmuseum soll aufgehoben werden. Sichtbar wird dies in der Idee, eine moderne Eingangshalle zu bauen, die beiden Gebäude auch architektonisch miteinander verbindet. Das Deutsche Werkzeugmuseum ist nach Ansicht von Wallbrecht im Bereich der technischen Erläuterungen der Werkzeuggeschichte bestens aufgestellt. Ihm fehle die sozialhistorische Komponente. Diesen Aspekt soll nun das künftig neu gestaltete Haus Cleff übernehmen und als Teil des Werkzeugmuseums fungieren.

Kleinbongartz begrüßt zwar alle Aktivitäten, die zu mehr Leben auf dem historischen Areal am Hasten führen. Die zentrale Aufgabe des Museums sei aber die Präsentation von Werkzeugen und deren Unternehmen. "Wir müssen das Museum nutzen, um auch jungen Menschen Lust darauf zu machen, sich bei unseren hiesigen Firmen zu bewerben", sagt Kleinbongartz. Wenn diese Ziele nicht verfolgt würden, wären viele Mitglieder nicht mehr bereit, für den Verein zu zahlen. Der Verein hat 20.000 Euro in der Kasse. "Der Förderverein gibt kein Geld für das Groschengrab Haus Cleff aus", sagt Kleinbongartz. Das Deutsche Werkzeugmuseum bezeichnet er als einen Kristall, der ordentlich aufpoliert werden müsse. Aus Sicht des Vorsitzenden sei das Fördergeld fürs Haus Cleff nur geflossen, weil mit dem Deutschen Werkzeugmuseum geworben wurde. "Wir haben aber auf Dauer kein Interesse daran, Werbung für ein Biedermeierstübchen zu machen", sagte Kleinbongartz.

Bezirksbürgermeister Otto Mähler hingegen würde es begrüßen, wenn die Fördervereine des Museums und des Hauses Cleff enger zusammenarbeiten. "Mit Frau Schlieper, das wird ein Traum", sagt Kleinbongartz dazu ironisch. Der Förderverein wolle mit dem aktuellen Vorstand weiterarbeiten. An Rücktritt des Vorstands sei nicht zu denken. Die Stadt müsse sich auf den Verein wieder zu bewegen. "Der Brief muss weg", sagt Kleinbongartz.

(RP)
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