Remscheid Unterhose zum Ersten, zum Zweiten. . .

Remscheid · Fahrräder, Brieftaschen, Regenschirme, Kleidung, Schmuck und anderes aus dem Fundbüro kamen gestern unter den Hammer. Manche Sachen, die im Fundbüro oder bei den Remscheider Verkehrsbetrieben abgegeben werden, sind schon kurios.

 Wenn Horst Schwarzweller in die Rolle des Auktionators schlüpft, hat eine Fundsachenversteigerung auch Unterhaltungswert. Diese weiße Neuware fand eine Abnehmerin.

Wenn Horst Schwarzweller in die Rolle des Auktionators schlüpft, hat eine Fundsachenversteigerung auch Unterhaltungswert. Diese weiße Neuware fand eine Abnehmerin.

Foto: Jürgen Moll

So wie die neuwertigen Glaswaagen, die offenbar von einem Lkw gefallen sein sollen, oder auch komplette Fahrräder, Benzinkanister und sogar ein Kinderwagen. Alles, was nach einem halben Jahr nicht abgeholt wird, landet bei der Fundsachenversteigerung der Stadt unter dem symbolischen Hammer.

Und das Interesse an den Fundsachen ist groß. Gestern fanden sich wieder viele Bieter in der Aula der Hauptschule Wilhelmstraße ein. Um manchen Gegenstand entwickelt sich sogar ein richtiges Bieterduell, zum Beispiel bei einer Schmucktüte, die am Ende für 275 Euro verkauft wurde. Horst Schwarzweller vom Ordnungsamt hatte sichtlich Spaß bei der Leitung seiner ersten Versteigerung. Er vertrat Jürgen Folle, der im Urlaub weilt.

Genau wie sein Kollege verstand Schwarzweller es, das Publikum beim Aufzählen der Objekte zu unterhalten. Etwa mit dem Inhalt einer schwarzen Damenhandtasche. Neben einem Buch und neuen Elektrozahnbürstenköpfen befanden sich darin auch weiße "Liebestöter", die der Auktionator hoch in die Luft hielt, damit sie auch in der letzten Reihe gut zu sehen waren. Für 20 Euro ging die Tasche letztlich an eine Frau.

"Highlight sind natürlich die Schmucktüten. Aber wir können nicht garantieren, dass alles echt ist", merkte Schwarzweller an. Silberringe, Goldarmbänder oder Ketten und Uhren waren sehr begehrt und spülten viel Geld in die Kasse. Eine Gewährleistung gibt es auf die Auktionsstücke allerdings nicht. Gezahlt werden muss der runde Betrag sofort in Bar.

Beliebt waren auch wieder die "Überraschungstaschen", deren Inhalt geheim blieb. Die Gebote kamen bei Einigen so schnell, dass Schwarzweller fast gar nicht hinterherkam. Carsten Kuhnert ergatterte gleich zwei solcher Taschen: sowohl einen Kappa-Rucksack für 20 Euro als auch einen Jack-Wolfskin-Umhängetasche für 40 Euro. "Die sehen schön aus", sagte er mit einem Lachen. Die Taschen vorher genau anvisiert, wie andere es mit bestimmten Fahrradmodellen oder Schmucktüten machten, hatte er nicht. Der Spaß am Bieten stehe im Vordergrund, sagte er.

Einen Wermutstropfen gab es für Kuhnert und die anderen Teilnehmer allerdings doch: Anders als in den Vorjahren wurden keine Handys versteigert. Weil die alten Daten nicht mehr ohne weiteres und nur mit externer, kostenpflichtiger Hilfe vollständig gelöscht werden können, erklärte der Auktionsleiter, kommen die mobilen Telefone nicht mehr unter den Hammer.

(RP)
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