Rheinberg Busfahren als spannende Freizeitbeschäftigung

Rheinberg · Der Rheinberger Bürgerbus entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell. Seit dem Start vor fast genau drei Jahren steigen die Fahrgastzahlen kontinuierlich an. Kein Wunder, denn neben der flächendeckenden Versorgung mit 76 Haltepunkten im Stadtgebiet bestechen die ehrenamtlichen Personenbeförderer durch eine beispielhafte Zuverlässigkeit. "Wir haben insgesamt 95 Minuten Verspätung im Monat, das haben die Linienbusse an einem Tag. Außerdem ist bis heute noch keine Fahrt ausgefallen", erklärt Karl-Heinz Lochen, Vorsitzender des Bürgerbus-Vereins. Das schlägt sich inzwischen auch auf die wirtschaftliche Seite durch. "Wir haben im vergangenen Jahr erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Das ist für einen Bürgerbus sehr ungewöhnlich", sagt Dezernent Dieter Paus.

Damit das so bleibt, werden dringend Fahrer gesucht, denn mittlerweile teilen sich nur noch 24 ehrenamtliche Kräfte die 60 bis 66 Vier-Stunden-Schichten im Monat. "Bedingt durch Krankheitsfälle mussten wir den Betrieb im letzten Monat mit 18 Fahrern aufrecht halten. Da waren einige Extraschichten notwendig. Es wäre schön, wenn wir künftig einen Stamm von 32 bis 35 Busfahrern hätten", so Lochen.

Bei einer Infoveranstaltung im Stadthaus erläuterte der Verein das Anforderungsprofil, um weitere Interessenten zu gewinnen. Voraussetzungen für die Erteilung einer "Fahrerlaubnis zum Führen eines Pkw im Linienverkehr" sind ein Mindestalter von 21 Jahren, der Besitz der Fahrerlaubnis Klasse B (früher Klasse 3), eine medizinische Untersuchung sowie ein erweitertes Führungszeugnis. "Interessenten melden sich bei uns zu einem Kennenlern-Gespräch, in dem zunächst die Aufgaben und Pflichten erklärt werden. Liegt die Fahrerlaubnis vor, fahren künftige Fahrer zunächst mehrfach als Gast mit, um die Abläufe und das Streckennetz kennenzulernen", umreißt Lochen das Prozedere und betont: "Sämtliche Kosten und Schritte zum Erlangen der Fahrerlaubnis werden vom Verein übernommen."

Unter den Zuhörern im Stadthaus war auch Hans-Joachim Biescker. Das Mitglied der DLRG-Ortsgruppe Rheinberg ist zwar berufstätig, möchte aber helfen. "Ich habe Freitag früher Feierabend, da könnte ich die letzte Bürgerbus-Schicht übernehmen." Für Karl-Heinz Lochen ist das kein Problem, solange seine Fahrer nur halbwegs regelmäßig hinter dem Steuer sitzen: "Alle paar Monate mal eine Schicht, das geht nicht, da fehlt dann die Routine."

Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Einmal im Monat treffen sich die Fahrer zum Austausch und dann wird nicht nur über Umleitungen geredet. "Wir könnten schon ein Buch herausbringen mit den Anekdoten aus dem Bürgerbus-Alltag. Es ist eben eine spannende und interessante Tätigkeit, die das Leben bereichert", bekräftigt Lochen. Darüber hinaus finden im Sommer ein Ausflug und im Winter eine Weihnachtsfeier mit den Partnern statt. Interessenten dürfen sich gerne bei Karl-Heinz Lochen melden, Telefon (02844 900501.

(erko)
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