Rheinberg Ende einer Dienstzeit: Ein Polizist blickt zurück

Rheinberg · 34 Jahre hat Hauptkommissar Siegfried Luchtenberg aus Alpen Dienst auf der Polizeiwache in Rheinberg getan. Nun tauscht er den Streifenwagen mit der Modelleisenbahn und dem Wohnmobil.

 Hauptkommissar Siegfried Luchtenberg wird künftig mehr Zeit für Modelleisenbahn und Wohnmobil haben.

Hauptkommissar Siegfried Luchtenberg wird künftig mehr Zeit für Modelleisenbahn und Wohnmobil haben.

Foto: Polizei

Nach 34 Jahren auf der Rheinberger Wache wird Polizeibeamter Siegfried Luchtenberg am 26. Januar zum letzten Mal die Tür hinter sich schließen. Nach über 42 Jahren im Polizeidienst ist mit der Abgabe von Ausrüstung und Schüssel endgültig Schluss. "Ich habe keinen Tag bereut", betont Luchtenberg. Heute vor die Berufswahl gestellt, würde er die Entscheidung wieder treffen. Er gehöre noch zu denen, die mit Leib und Seele Polizist waren und die ein "Dankeschön" der Bürger zufrieden gemacht habe.

Leicht fällt dem Alpener der Abschied nicht. Vor allem die Kollegen seien in all den Jahren zu einer zweiten Familie geworden. So musste der gestandene Polizeihauptkommissar nach eigenen Angaben an seinem letzten Arbeitstag tüchtig schlucken, als ihm die Kollegen - auch jene, die mittlerweile in anderen Revieren ihren Dienst versehen - mit einem Frühstück verabschiedeten.

Nach fünf Jahren im Duisburger Süden trat der gebürtige Xantener im April 1983 seinen Dienst in Rheinberg an. "Zu dieser Zeit war die RAF noch ein großes Thema für die Polizei", sagt Luchtenberg. Die Arbeit in Rheinberg habe das aber weniger berührt.

Die "ganz dicken Dinger", also spektakuläre Einsätze in "Tatort"-Manier, hat der Hauptkommissar in seiner Karriere in Rheinberg nicht erlebt. "Verbrecherjagd, Festnahmen gab es zwar auch in Rheinberg - aber das wird halt in den Krimis alles sehr telegen verpackt", relativiert Luchtenberg. Die Polizeiarbeit hinter den "Kulissen" mit viel Dokumentationsaufwand am Schreibtisch werde eben im Fernsehen nur selten abgebildet.

Was bleibt, sind die vielen Wach- und Wechseldienste mit Kollegen, die Fahrten auf dem Streifenwagen, die er gerade in den Anfangsjahren mit Wachleiter Wilhelm Giesen gemacht hat. Beide sind übrigens seit 1983 bei der Kreispolizeibehörde Wesel und bringen es auf zusammen 80 Jahre Diensterfahrung. Als "altes Ehepaar" werden Luchtenberg und Giesen bisweilen von Kollegen bezeichnet.

Seit 2004 ist Siegfried Luchtenberg nicht mehr im Außeneinsatz, sondern im "AP" - Anzeigen- und Publikumsverkehr - auf der Rheinberger Wache eingesetzt. "Auch bei dieser Tätigkeit war mir der Kontakt zu den Bürgern wichtig", betont der künftige Ruheständler.

Zwei Großbrände und die damit verbundenen Einsätze sind ihm allerdings nachhaltig im Gedächtnis geblieben. "Vor vielen Jahren sind der damalige Extra-Markt und ein Holzlager im Orsoyer Rheinhafen abgebrannt", erzählt der Polizeihauptkommissar. Bewegt haben ihn vor allem die Einsätze, bei denen es um Kinder ging. Manchmal hatten Knirpse einfach nach der Schule getrödelt oder sich verlaufen. "Diese Kinder wieder wohlbehalten bei den Eltern abzuliefern, war ein gutes Gefühl", erzählt Siegfried Luchtenberg von seinen richtig glücklichen Momenten im Dienst. Daran wird er gerne zurückdenken.

Und was fängt er nun mit der gewonnen Zeit an? "Vor zwei Jahren habe ich die Modelleisenbahn als Hobby für mich entdeckt", erzählt er. Außerdem hat er sich ein Wohnmobil angeschafft. Seine Ehefrau müsse zwar noch ein paar Jahre arbeiten, aber beide wollen sich dennoch mehr Zeit nehmen, durch Deutschland zu reisen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort