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Rheinberg Kein Platz für kleine Flüchtlingskinder

Rheinberg · Im Jugendhilfeausschuss wurde gestern gefordert, noch nicht schulpflichtige Kinder aus Flüchtlingsfamilien sollten in Kindertagesstätten aufgenommen werden. Im Dezember geht es um die Zukunft des Evangelischen Kinderhauses.

Rund 450 Flüchtlinge leben in diesen Tagen in Rheinberg, und es werden jeden Tag mehr. Vor einer Woche (Stand 20. Oktober) waren 98 minderjährige Flüchtlinge registriert; 46 von ihnen noch nicht im schulpflichtigen Alter, 43 im Alter von sechs bis 15 Jahren und neun zwischen 16 und 17 Jahren. Die Hälfte der 46 noch nicht schulpflichtigen Kinder ist unter drei Jahre alt, die andere Hälfte ist zwischen drei und sechs Jahren alt. Um die Betreuung dieser Jungen und Mädchen ging es gestern Abend im Jugendhilfeausschuss.

Nur fünf dieser Kinder besuchen einen Kindergarten. Mehr, so war gestern zu erfahren, können in den Rheinberger Einrichtungen nicht aufgenommen werden, da alle Betreuungsplätze belegt sind und ein Großteil der Tageseinrichtungen sogar überbelegt ist.

Was ist also zu tun? Karin Ricking (CDU) schlug vor, dass jede Kindergartengruppe ein Flüchtlingskind aufnimmt, damit es schnell integriert werden kann. "Wir haben eine absolute Notsituation", machte Markus Geßmann (ebenfalls CDU) deutlich. "Deshalb muss es unser Ziel sein, die Kinder in die Gruppe zu bekommen." Die Verwaltung möge doch bitte bei den Einrichtungen abfragen, wo noch Kapazitäten frei seien.

Das geschehe bereits regelmäßig, sagte Monika Giesen vom Jugendamt, "aber die Einrichtungen melden sich nicht zurück, dann können wir auch nichts machen". Daam Buitelaar von der SPD schlug vor, einen Workshop durchzuführen, an dem alle Kindertagesstättenträger beteiligt sein sollten: "Damit wir mit ihnen gemeinsam Lösungen finden können." Schwierig, fand Monika Giesen, weil man im krankheitsbedingte stark ausgedünnten Fachbereich schon jetzt mit der Arbeit nicht mehr hinterher komme. Weil der Druck aber enorm sei, einigte man sich doch auf einen Workshop. Er soll im Dezember stattfinden.

Manuel Kutz, als Mitarbeiter des Caritasverbandes Moers-Xanten Mitglied des Jugendhilfeausschusses, machte auf ein anderes Problem aufmerksam: "Es ist ja nicht so, dass es keine Mitarbeiter gibt, die man als zusätzliches Personal einstellen könnte. Aber es gibt nun einmal ein Fachkräftegebot, und davon müsste der Landschaftsverband erst einmal abrücken." Auf der anderen Seite sollen die Qualitätsstandards erhalten bleiben. Und noch etwas sagte Manuel Kutz: "Bald kommen unzählige unbegleitete Jugendliche auf uns zu. Dann haben wir das nächste Problem."

Nicht viel Neues war zur Zukunft des Evangelischen Kinderhauses an der Fossastraße zu hören. Wie mehrfach berichtet, will die Evangelische Kirchengemeinde Rheinberg die Trägerschaft der Einrichtung nach fast 60 Jahren aus finanziellen Gründen abgeben. Eine Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses dazu findet nun am Donnerstag, 3. Dezember, um 18 Uhr, im Kinderbaus statt. Dann soll geklärt werden, wer die Einrichtung führt. Im Gespräch ist unter anderem das Christliche Jugenddorf Dortmund (CJD). Dieser Träger will und soll sich am 3. Dezember dem Jugendhilfeausschuss vorstellen.

Ein weiterer Punkt in der gestrigen mehrstündigen Sitzung, in der manche Punkte weit über Gebühr in die Länge gezogen wurden, war das Sommerferienangebot "Ferienalarm". Ein hochgelobtes Zirkusprojekt, an dem auch in diesem Sommer 375 Rheinberger Kinder teilnahmen und jeweils eine Woche lang ganztägig betreut wurden. Das Problem: Den Kosten von 45.700 Euro stehen Einnahmen von 40.000 Euro gegenüber. Die Frage war, woher man die fehlenden 5700 Euro nehmen kann. Eine weitere Erhöhung der Beiträge sei nicht ratsam. Nun soll nach Sponsoren gesucht werden, die die Differenz tragen.

(RP)
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