Rheinberg Streit um Pulverturm geht weiter

Rheinberg · Mit pointierter Polemik hat Ralf Winstroth, Sprecher der Initiative Rund um den Pulverturm, auf den früheren CDU-Partei- und Fraktionschef und jetzt parteilosen Ratsherrn Ulrich Hecker reagiert. Der hatte die Absicht der Verwaltung, im Konflikt zwischen den Awo-Bauplänen im historischen Stadtkern und den Belangen des Denkmalschutzes eine zweite juristische Meinung einzuholen, als "Verschwendung von Geld und Zeit" kritisiert (die RP berichtete).

Winstroth ärgert, dass Hecker nicht viel früher die Öffentlichkeit gesucht hat: "Es wäre uns viel erspart geblieben", schreibt er. Stattdessen habe auch Hecker "heimlich aber heftig" mit dafür gesorgt, "dass die Awo, angeblich zur Rettung der Lokal-Konjunktur und zum großen Glück für das klamme Stadtsäckel, Rheinberg mit einem lieblos auf das Stadtburgareal und die Europaschule abgeworfenen L-förmigen Mega-Quader beglücken darf" - nach 400 Jahren "Leerstand". Da, wo vor 90 Jahren "heute herrliche" Platanen, Linden und Kastanien gepflanzt worden seien.

Und weil er die Rheinberger mit "dieser schönen Bescherung" habe überraschen wollen, so Winstroth, habe Hecker als Bürgermeisterkandidat "den lieben Wahlkampf lang zu alledem kein Sterbenswörtchen verraten". Hecker habe sicher mit "einer Dosis Schadenfreude" genossen, dass SPD-Landrat Dr. Ansgar Müller den Genossen in der "SPD/Awo-Herzenssache" zur Seite gesprungen war, als er die CDU zum "Gang nach Canossa" verdonnerte, weil die es gewagt hatte, aus nicht-öffentlicher Sitzung zu plaudern.

Nun aber plaudere Hecker aus "angeblich so schützenswerten nicht-öffentlichen Sitzungen" und berichte über den angeblichen "Schulterschluss" zwischen dem städtischen Anwalt Christoph Blömer und dem Anwalt "der seit Monaten schweigenden Awo". Hecker hatte angedeutet, dass die Juristen beider Vertragspartner der Auffassung seien, dass trotz erheblicher Bedenken des Denkmalschutzes gebaut werden dürfe. Winstroth, so sagt er, habe bereits im Rat, als die Petition der Initiative beraten wurde, den Eindruck gewonnen, dass der Stadt-Advokat in seinem "von Formalitäten geschützten einseitigen Monolog große Sympathie" für das Doppel Awo/SPD gezeigt habe.

Nur Hecker habe in der Sitzung bekräftigt, wie "vorbildlich" er die Bauleitplanung noch immer finde. Damit habe er klargemacht, dass er von Bürgerdialog nicht viel halte, so Winstroth bitter: "Deshalb plant man am besten im Stillen, bis Fakten geschaffen sind und Tinte unter dem Vertrag ist."

Die Bürgerinitiative begrüßt das Einholen eines weiteren Rechtsgutachtens: "Jeder Euro für besonnene anwaltliche, denkmalpflegerische, städtebauliche und architektonische Überprüfung, ... bevor der Klotz real wird, ist gut angelegt." Die Hoffnung, dass die Awo noch einlenkt, hat Winstroth noch nicht aufgegeben.

(RP)
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