Rheinberg Wo Musikalität in die Wiege gelegt wird

Rheinberg · Der Tag der offenen Tür in der Musikschule Rosenberger-Pügner bot viel Raum zum Ausprobieren von Instrumenten.

 Beim Tag der offenen Tür in der Musikschule Rosenberger-Pügner zeigte sich Julia aus der Gitarrenklasse von Karl Wagner voll konzentriert.

Beim Tag der offenen Tür in der Musikschule Rosenberger-Pügner zeigte sich Julia aus der Gitarrenklasse von Karl Wagner voll konzentriert.

Foto: RP-Foto; Fischer

Aus den Fenstern des Konviktes an der Rheinberger Lützenhofstraße drang der eine oder andere schräge Ton. Grund dafür war der Tag der offenen Tür der Musikschule Rosenberger-Pügner. Denn der stand ganz unter dem Motto "anschauen, informieren und einfach mal ausprobieren". "Im Zusammenhang mit der möglichen Schließung der städtischen Musikschule möchten wir uns einfach mal ins Gespräch bringen", erklärte Ingo Pügner.

In der 1994 ins Leben gerufenen Lernstätte kümmern sich 15 Musiklehrer um rund 350 Schüler. Und die kommen mitunter schon sehr früh auf den Musikgeschmack. "In unseren Musikgarten kommen Babys schon ab dem sechsten Lebensmonat", berichtet Lisa Pügner. Die Eltern singen mit den Kindern dann Wiegen- und Bewegungslieder. Denn: "Was für unsere Eltern noch selbstverständlich war, geht heutzutage zunehmend verloren. Dabei entwickeln Kinder durch die musikalische Früherziehung ein viel besseres Sozialverhalten", so Lisa Pügner.

Der Takt überträgt sich sehr schnell aufs Baby, bereits mit acht Monaten bewegt der Nachwuchs seine Rassel passend zur Melodie und singt ein erstes rhythmisches "Dadada". Am anderen Ende der Altersskala befinden sich Rentner, die ihre Freude an einem Instrument entdeckt haben. "Sie haben mehr Freizeit, lernen bewusster und können kognitiver angesprochen werden", sagt Lisa Pügner. Einzige Voraussetzung für den Einstieg sei die Motivation, sagt die Musiklehrerin: "Taktgefühl und Notenkenntnis lernt man nebenher - Schritt für Schritt mit dem Instrument."

Immer stellt sich die Frage nach dem passenden Instrument. Neben dem Blick auf den Geldbeutel - ein Flügel kostet rund 10.000 Euro, eine Gitarre nur einen Bruchteil davon - spielt die Erlernbarkeit eine große Rolle. "Die Geigenausbildung dauert sechs bis sieben Jahre, beim Keyboard hingegen stellt sich der Erfolg nach der Hälfte der Zeit ein", erläutert Ingo Pügner. Wer sich nicht entscheiden kann, darf kostenlose Schnupperstunden nutzen oder später das Instrument wechseln.

Von dieser Möglichkeit möchte jetzt Jan van Lingen Gebrauch machen, nachdem er an diesem Tag die Gelegenheit genutzt hatte, über den Tellerrand zu blicken. "Ich bin zwar gelernter Gitarrist, aber das Schlagzeug reizt mich, weil es mehr Konzentration erfordert", erzählt der Neunjährige. Ausgebildet werden die angehenden Drummer von Christian Schages. Das große Interesse an den Becken wundert den Krefelder nicht. "Das Schlagzeug steht nach wie vor ganz oben auf der Beliebtheitsskala, vor allem bei den Jungen. Ihr Anteil liegt bei 85 Prozent." Aber ganz gleich, für welches Instrument man sich entscheidet, es entstehen positive Nebeneffekte. Ingo Pügner: "Musik macht selbstbewusster, sie mindert Ängste und sorgt für Glücksgefühle."

(erko)
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