Rheinberg Zusammenkunst mit spannenden Experimenten

Rheinberg · Das dritte Treffen führte im Rheinberger "Haus der Generationen" erneut Jungliteraten aus ganz Deutschland mit Musikern zusammen.

 Auch Improvisationstheater gehörte zum Programm des Zusammenkunst-Festivals, das erstmals im Haus der Generationen am Annaberg stattfand.

Auch Improvisationstheater gehörte zum Programm des Zusammenkunst-Festivals, das erstmals im Haus der Generationen am Annaberg stattfand.

Foto: Armin Fischer

Sphärische Gitarrenklänge, poetische Bilder zu Texten im weitläufigem Raum, entspannte CVJM-Kirchenleute hinter einer Verköstigungstheke im Nebenraum - der Rahmen passte für einen spannenden Abend beim Auftakt der ersten "Zusammenkunst"-Aktion im "Haus der Generationen" an der Grote Gert.

Gastgeber Renan Cengiz saß auf der kleinen Bühne persönlich, spielte - und begrüßte die Literaten, die seitens des nach eigenen Angaben größten deutschen Literatur-Intertetforums "Kein Verlag" gekommen waren, die hauptsächlich aus Rheinberg stammenden Musiker und durchaus auch einige interessierte Besucher.

"Die Leute schätzen, dass wir etwas machen, was aus dem Rahmen fällt, wo was Neues erfunden wird. Und es entwickelt sich weiter - dieses Jahr sind weniger Leseelemente und mehr Musik- und andere Elemente drin", freute er sich auf "musizierende Autoren und schreibende Musiker", wie er selbst einer an diesem Abend war. Über soziale Medien und Mails hatten die beiden Seiten in den letzten Monaten an der Verarbeitung von Texten auf verschiedene Art und Weise gearbeitet, erzählte Daniela Heuer vom Online-Portal.

"Und hier wird dann alles zusammengeführt, das hat sehr experimentellen Charakter - weil hier ständig neue künstlerische ,Kinder' geboren werden", trug sie selbst später zu den begleitenden Klängen von Cengiz und Nodra Wahidie den Text "Vanilleeis" von "Teatralis" vor.

Aber der Abend hatte noch weitere, richtig spannende Momente zu bieten, wie die Improtheaterbegrüßung der Kamp-Lintforter Gruppe "Wagabel" als ungewöhnlichen Auftakt. Oder wie bei der Tanzcollage von Cengiz´ Lebenspartnerin Dominique Mirus, die dem Text "Nur eine Sekunde" im Stoffüberzug magische Züge verlieh.

Ähnlich beeindruckend geriet die Theater-Trilogie von "Wagabel" . Sie bauten und neuinterpretierten drei Texte der jungen Weimarerin Constanze Thum, die als Statistin mit in die Aufführung einbezogen wurde. Und so kam eine Barszene, ein Lebensexkurs und der Dialog von Judas und Jesus nebeneinander, aber ineinander verwoben auf eine Bühne. Der Saarbrücker Marvin Riedke las "Schwarz/weiß-rot" zu den Klarinettenklängen von Marie Knaudt, der Gitarrist Heiko Bloemers begleitete den reimenden Cengiz zu "Wandfarbe Pink" und "Always the best", die Jungs des "Flasbaq Project" rappten gemeinsam mit der Autorin Alina Becker.

Eindringlich geriet der gemeinsame Auftritt des Rheinbergers Pümpel Lieder mit Texten der Düsseldorferin Sunny Schwanbeck, und ganz plastisch die von dem Chor "Ten Sing Moers" nachgespielte Text "Nostalgie" des Dortmunders Daniel Owald. "Wir wurden zugelost, die Idee fand ich super", sagte der Autor, vom Ergebnis angetan.

Über die letzte beiden Beiträge, dem tranceartigen "Passion of Christ" von "Hillarts" alias Sascha Hilgarth und der Kooperation des "Ten Sing"-Chores mit dem Bremer Musikprojekt "Epherere" von Jan Schönmakers, konnte man aus literarischer Sicht streiten.

Als partymäßiger Ausstieg für die Künstler, die sich selbst mit feierten, reichte es allemal. Man darf gespannt sein, ob die Organisatoren die Akustikprobleme für eine vierte Auflage im Jahr 2017 lösen können.

(aflo)
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