Solingen Auftragsbücher gut gefüllt

Solingen · Mitten in der Wirtschaftskrise 2009 zog bub-Druckguss von der Schwertstraße zur Alten Ziegelei nach Gräfrath. Das Unternehmen ist heute froh darüber, mehr Platz zu haben, um die gute Auftragslage bewältigen zu können. Leiharbeiter wurden in eine feste Anstellung übernommen.

Die Auftragslage ist gut, der Drei-Schicht-Betrieb bei bub-Druckguss ist weiter gefragt. "Die meisten unserer Kunden wollen lieber heute als morgen ihre Waren, es muss alles ganz schnell gehen", sagt Ralf Ahnert, Geschäftsführer Vertrieb/Marketing im Unternehmen an der Alten Ziegelei in Gräfrath. Das geht natürlich nicht, "Lieferzeiten von sechs bis acht Wochen, teilweise sogar bis zu zwölf Wochen müssen wegen der starken Auslastung unserer Produktionseinheiten in Kauf genommen werden", sagt Ahnert.

Druckgussteile aus Aluminium und Zink stellt das Unternehmen her, 25 bis 30 Prozent für die Automobilbranche. Die Bereiche Heizung/Sanitär, der Maschinenbau, Elektro und insbesondere auch die Solinger Schneidwarenbranche zählen zu den Kunden von bub-Druckguss. Wegen der guten Auftragslage wurden jetzt auch Leiharbeiter in eine feste Anstellung im Bereich Werkzeugbau und Gießerei übernommen, knapp 35 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit. Ahnert: "Wir sind breit aufgestellt, das ist unsere Stärke."

Die Kunden von bub-Druckguss sind nicht nur in der Region, sondern europaweit. Selbst nach China wurden jetzt Teile geliefert — "Halteelemente für Mittelkonsolen im Automobil", sagt Ralf Ahnert.

2003 hatten die heutigen Geschäftsführer Ralf Ahnert, Marco Steyer und Karl Heinz Wenda den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und bub-Druckguss übernommen. 2009 zog das Unternehmen wegen der beengten Verhältnisse von der Schwertstraße nach Gräfrath um — mitten in der Wirtschaftskrise. "Die Belastung war damals sehr hoch. Es war, als wenn jemand von heute auf morgen den Schalter ausgedreht hatte", erinnert sich Ahnert.

Dennoch sind die Jungunternehmer mit intensiv genutzter Kurzarbeit und ohne Entlassungen durch die Krise gekommen. "Im Nachhinein sind wir froh, dass wir den Umzug gemacht haben und jetzt die Kapazitäten vorhalten können, die wir brauchen", meint der Geschäftsführer. Doch die Erfahrungen aus der Wirtschaftskrise 2009 haben geprägt. "Man ist bei den Planungen vorsichtiger geworden", sagt Ralf Ahnert. Auch wenn es derzeit ordentlich laufe, plane man deshalb nicht zu optimistisch in Bezug auf künftige Umsatz- und Auftragsentwicklungen. "Die Krise ist immer noch im Hinterkopf", erklärt der 40-jährige Geschäftsführer.

2003, im Jahr der Übernahme, konnte bub-Druckguss auf einen Umsatz von 1,8 Millionen Euro verweisen. Der wuchs stetig, 2011 erreichte man schließlich 4,3 Millionen Euro — das beste Jahr der Firmengeschichte und mehr als zunächst geplant. "Wir hoffen, in diesem Jahr einen ähnlichen Wert erzielen zu können", sagt Ahnert. Rund vier Millionen Euro sollen es sein. Und im kommenden Jahr will das Unternehmen auch wieder ausbilden. Einen Gießereimechaniker, sofern es einen jungen Menschen gibt, der diesen Beruf erlernen will. "Es ist schwer, gute Leute zu bekommen", weiß der Geschäftsführer, der je nach Entwicklung des Unternehmens auch im kaufmännischen Bereich eine Lehrstelle anbieten will.

(RP/rl)
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