Solingen Autohaus Urbach schließt den Betrieb

Solingen · Nach 46 Jahren nimmt Kfz-Meister Jürgen Urbach Ende November Abschied von den Kunden. Das Firmengelände an der Dönhöffstraße hat der 68-Jährige verkauft.

Noch warten zahlreiche Stapel von Winterreifen in der Halle darauf, montiert zu werden. Für Kfz-Meister Jürgen Urbach und sein Team wird das eine der letzten Amtshandlungen sein: Denn am 30. November schließt das Autohaus, das auf eine viereinhalb Jahrzehnte währende Geschichte zurückblickt und seit Anfang der 80er Jahre an der Dönhoffstraße beheimatet ist. "Ich musste meiner Gesundheit etwas Gutes tun", erklärt der bald 69-Jährige.

Außerdem wolle er sich noch den einen oder anderen Traum erfüllen - wie eine Reise mit dem Wohnmobil in die Toskana oder Motorradtouren. Für all das war in der langen Zeit der Selbstständigkeit keine Zeit geblieben.

Einen Nachfolger für das Geschäft gibt es nicht - wohl aber einen Käufer: "Wir hatten das Glück, jemanden zu finden, dem das Grundstück, so wie es ist, ins Konzept passte." Diesen Umstand bezeichnet Jürgen Urbach als "Sechser im Lotto." Die Übergabe an den neuen Besitzer, über den er noch Stillschweigen bewahrt, soll am 1. Januar 2017 stattfinden.

In der Vorweihnachtszeit nach der Schließung haben Urbach, seine Ehefrau und drei Mechaniker im Geschäft noch alle Hände voll zu tun: 46 Regale mit zweieinhalbtausend Artikeln sind abzubauen und zu veräußern, ebenso wie Hebebühnen und andere Geräte. Danach gibt es einen geordneten Übergang: Denn die Mitarbeiter haben bereits neue Stellen gefunden. Selbstständig gemacht hatte sich Urbach, dessen Vater einst die Marke Peugeot in Solingen etabliert hatte, im Jahr 1971. Frühere Standorte waren die Wittkuller Straße, Burg- und Schlachthofstraße, ehe Urbach an der Dönhoffstraße mit Blick auf die Auffahrt zur Viehbachtalstraße sein heutiges Autohaus baute.

Den langjährigen Handelsvertrag mit Mitsubishi kündigte er vor rund zwei Jahren, um sich vorrangig auf den Werkstattbetrieb zu konzentrieren. Anfangs versorgte er seine Kunden noch mit einer kleineren Auswahl an Fahrzeugen. Das letzte Auto verkaufte der Meisterbetrieb vor gut einem Jahr. "Das wirtschaftliche Umfeld ist sehr schwierig geworden", sagt Urbach.

Die Stammkunden, von denen beim Autohaus fast 1300 in der Kartei stehen, hat er frühzeitig über die Schließung des Betriebes informiert - und dabei auch Empfehlungen ausgesprochen, an wen sie sich künftig für Reparaturen wenden können. "Wir haben fünf Werkstätten aufgeführt", sagt Urbach, der sich im Ruhestand eine soziale Betätigung gut vorstellen kann. Besonders gerührt hätten ihn die Reaktionen langjähriger Kunden auf das Ende des Betriebes. "Viele kamen mit Präsenten, um sich zu verabschieden."

Ein Kunde der ersten Stunde habe kürzlich im Gespräch sämtliche Autos aufgezählt, die er im Autohaus Urbach gekauft habe. Um selbst wehmütig zu werden, bleibe angesichts der vielen noch zu erledigenden Arbeiten im Moment gar keine Zeit, gesteht der 68-jährige Kfz-Meister Jürgen Urbach und ergänzt: "Fragen Sie uns am 1. Januar, wie es uns geht."

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort