Solingen Blut spenden und Leben retten

Solingen · Den Menschen zu helfen, war auch in diesem Jahr vielen Solingern beim Blutspendemarathon wichtig.

Am Pfingstmontag wurde das Theater und Konzerthaus zu einem großen Blutspendezentrum umfunktioniert. Bereits zum zwölften Mal fand hier der Blutspendemarathon statt, um neben den Stammspendern auch möglichst viele Neuspender zu aktivieren. Denn das Blut wird knapp in Deutschland. Allein 30 Prozent der Blutkonserven werden für Krebspatienten verwendet. "Mit steigender Tendenz", erklärt Detlef Hasenkox, Öffentlichkeitssprecher vom DRK Blutspendedienst. Besonders in den Sommerferien herrscht ein Engpass.

"Viele der traditionellen Stammspender sind in Urlaub, es geschehen mehr Unfälle", weiß Hasenkox. "Die Kliniken brauchen das Blut kontinuierlich, aber wir können nicht genug liefern." Manche Blutbestandteile lassen sich längerfristig lagern, wie das Blutplasma. "Das kann tiefgefroren sehr lange Zeit lagern." Auch bei den roten Blutkörperchen kann ein gewisser Vorrat angelegt werden. "Die sind bei Kühlschranktemperatur bis zu sechs Wochen haltbar." Nur bei den Blutplättchen muss es schnell gehen. "Fünf Tage ab Spendetermin."

Da jede Blutübertragung wie eine Minitransplantation ist, versuchen viele Unikliniken inzwischen, die Bluttransfusionen zu minimieren. So werden die Patienten durch Medikamente auf OP-Termine vorbereitet. "Bei den OPs wird das Blut gesammelt, gereinigt und dem Patienten wieder zugeführt", erklärt Detlef Hasenkox.

Trotzdem, "was wir heute einsammeln, bleibt nicht lange im Lager." Um die 700 Solinger gelingt es jedes Jahr am Pfingstmontag zum Blutspenden ins Theater zu locken. Jeder Spender wird im Anschluss mit einem reichhaltigen Essen versorgt und bekommt Präsente mit auf den Weg, wie Thermobecher und Jutetaschen. Seit dem vergangenen Jahr können sich die Spender zwischen 18 und 40 Jahren auch als potentielle Stammzellenspender typisieren lassen, denn das Deutsche Rote Kreuz ist hier eine Kooperation mit der Stefan-Morsch-Stiftung eingegangen. So brauchen sich die Leute nur einmal stechen lassen. Die 50 Euro Kosten für eine Typisierung übernimmt die Stiftung, um möglichst viele Spender in die Kartei aufnehmen zu können. Denn mit den Stammzellen können Leben gerettet werden.

"Inzwischen können wir 50 bis 70 Prozent der Leukämiepatienten retten", freut sich Dr. Udo Vögeler von der Stefan-Morsch-Stiftung. Anfangs waren es nur zehn Prozent. "Wir hoffen, dass wir irgendwann einmal 90 Prozent retten können." Wichtig ist hier die weiße Blutgruppe. "Da muss viel übereinstimmen, was eine Rarität ist, aber es gibt sie, und deshalb machen wir es auch." Inzwischen werden kaum noch Knochenmarksspenden durchgeführt. "Die Stammzellen werden aus dem Blut gewonnen." Ein Grund, warum die Leute, die sich typisieren lassen möchten, nicht älter als 40 Jahre sein dürfen.

Saskia Ludkowski kommt dafür nicht mehr in Frage. "Schade, ich bin schon 42 und leider zu alt", bedauert sie. Aber Blut will sie in jedem Fall spenden. "Damit kann ich ja auch anderen Menschen helfen." Selbst hat sie noch keine Bluttransfusion gebraucht. "Aber, es kann jederzeit etwas passieren und dann ist man froh, wenn genug Blut da ist." Und so dachten am Pfingstmontag viele Solinger.

(RP)
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