Solingen "Carmen pur"auf der Theaterbühne

Solingen · Am Mittwoch feiert die Eigeninszenierung des Opernklassikers Carmen von Regisseur Igor Folwill Premiere.

Die Stimme von Jiwan Bianca Choi ist geradezu prädestiniert für diese Rolle: "Eine tolle Carmen-Stimme, an der ich nicht vorbeigehen konnte", sagt Regisseur Igor Folwill - und einer von mehreren Gründen dafür, dass am kommenden Mittwoch der Opernklassiker Carmen von Georges Bizet und nicht, wie ursprünglich einmal geplant, die Mozart-Oper Cosi fan tutte als Eigeninszenierung des Kulturmanagements im Theater und Konzerthaus Premiere feiert.

Dabei verlangt Carmen den rund 70 Beteiligten - Studenten von der Hochschule für Musik und Tanz Köln, die Professor Igor Folwill wie in jedem Jahr mitbringt, Gast-Sängern, dem Theaterchor Solingen, dem Kinderchor der ChorAkademie Bergisch-Land und den Bergischen Symphonikern unter Leitung von Generalmusikdirektor Peter Kuhn - einiges ab: "Die Vorbereitungen sind sehr anstrengend, hinter den Kulissen findet ein großer Aufwand statt, das ist einfach ein Riesen-Stück", sagt Regisseur Folwill - und zugleich eins, das gespielt werden muss: "Geschichte und Musik sind zeitlos. Die Wichtigkeit des Stücks liegt darin, dass es in seiner Zeitlosigkeit eine Chance bekommt", so Folwill, für den es die 13. Eigeninszenierung ist. Carmen, sagt er, sei nicht die Femme Fatale als die sie oft angesehen werde. "Carmen selbst ist ein einfaches, unumstößliches Prinzip, das Prinzip der freien Frau. Die Oper ist ein Sinnbild für die erwachende Emanzipation in der Zeit, in der sie geschrieben wurde. Zugleich ist sie eine sehr interessante Studie zur Männerwelt, ein Kaleidoskop der möglichen Typen."

Seine Carmen, das ist der Anspruch Folwills, soll "Carmen pur" sein. "Oper ist immer auch Sinnbild, aber nie Abbild. Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Personenführung und der Versinnbildlichung, der Mensch steht im Mittelpunkt. Ich lege sehr viel Wert darauf, was auf der Bühne an Spiel zusammen mit der Musik abläuft." Dafür hat Folwill das Stück mit Studenten und Absolventen der Hochschule und mit Gästen besetzt. "Sehr spannend besetzt", sagt er selbst. Das Bühnenbild ist nach seinem Entwurf von den Mitarbeitern des Theaters gebaut worden, weil eine Eigeninszenierung auch ein eigenes Gesicht haben solle. Großen Wert legt der Professor und freie Opernregisseur außerdem auf das Licht. "Ich versuche auch hier, die Spielstätten zu versinnbildlichen, nicht abzubilden."

Nach den Bühnen-Orchester-Proben in den vergangenen Tagen laufen nun seit Sonntag und noch bis morgen die Endproben, eine Pause vor der Premiere kann sich das Ensemble nicht gönnen. "Wir arbeiten bis zuletzt unter Hochdruck." Und ganz langsam kommt zwischen der vielen Arbeit auch bei Regisseur Folwill die Vorfreude. "Ich freue mich mehr und mehr auf das Ergebnis. Und ich glaube, dass sich auch die Solinger freuen können." Dabei wisse er, sagt Igor Folwill, dass er die Zuschauer in den vergangenen Jahren oft sehr gefordert habe. "Unser Stil hat angefangen, sich durchzusetzen. Die Zuschauer sind sehr bereit, mit uns auf Fantasie-Reise zu gehen. Und sie haben Vertrauen zur Faszination Mensch auf der Bühne gefunden."

Drei Aufführungstermine von Carmen sind im Theater und Konzerthaus. Premiere hat die Oper am Mittwoch, 6 Mai, um 19.30 Uhr, im Pina-Bausch-Saal. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 8. Mai, und Samstag, 9. Mai, jeweils um 19.30 Uhr. Am 16. und 17. Mai wird Carmen im Remscheider Teo Otto Theater gespielt.

Karten zum Preis von 24,90 bis 41,80 Euro gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse unter Telefon 204820 oder an der Abendkasse.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort