Solingen Der Mittelstand blickt optimistisch in die Zukunft

Solingen · Allen Unkenrufen zum Trotz sind die mittelständischen Unternehmen derzeit überwiegend gut aufgestellt und blicken auch erwartungsvoll in die nächsten sechs Monate. Insbesondere die Firmen mit zehn bis 50 Beschäftigten verbuchen derzeit größtenteils eine gute bis sehr gute Geschäftslage.

"Der Aufschwung im Mittelstand setzt sich fort", sagt Achim Kirschner, Geschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, "die Ergebnisse unserer Herbstumfrage sind deutlich besser, als man das erwarten konnte".

308 Unternehmen in der Region Solingen, Remscheid, Leverkusen, Langenfeld, Wermelskirchen, Radevormwald, Haan, Monheim, Hückeswagen, Leichlingen und Burscheid hatte die Creditreform KG zur Wirtschaftslage in den vergangenen sechs Monaten und für das nächste Halbjahr befragt. "Die aktuelle Lage wird zwar besser bewertet als die zukünftigen Erwartungen, aber die Geschäftslage bleibt weiter auf einem hohen Niveau", sagt Ole Kirschner, Prokurist bei Creditreform. Und unter dem Strich erwartet die Wirtschaftsauskunftei auch rund 2000 neue Arbeitsplätze, die in den nächsten Monaten von den Unternehmen geschaffen werden. "Der Mittelstand ist damit weiter Jobmotor", erklärt Achim Kirschner.

80 Prozent der befragten Firmen beschäftigen zwischen zehn und 50 Mitarbeiter, 81 Unternehmen aus Solingen sowie 56 aus Remscheid und unter anderem 45 aus Leverkusen beteiligten sich an der Herbstumfrage und vergaben, nach Schulnoten ausgedrückt, insgesamt eine 2,4 nach 2,5 im Herbst 2013. "Die Stimmung ist damit wirklich gut", meint der Creditreform-Geschäftsführer. Der anhaltend expansive private Konsum dürfte hier mitverantwortlich sein.

Allerdings nicht in allen Branchen. Während Baubetriebe, Dienstleister und Händler Noten von 2,1 beziehungsweise 2,2 und 2,3 für die aktuelle Geschäftslage vergeben, sind die Industriefirmen mit der Note 2,6 zurückhaltender. "Knapp 41 Prozent der Befragten konnte Umsatzsteigerungen verbuchen, im Herbst 2013 waren es lediglich 36,9 Prozent", erklärt Achim Kirschner, der zudem betont, dass in den mittelständischen Firmen der Region in den vergangenen Monaten knapp 4000 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Die Händler verzeichneten hier den größten Personalzuwachs.

Etwa 35 Prozent (Vorjahr 41,8) der Mittelständler gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden Monaten weiter verbessern wird, nur 5,5 Prozent befürchten eine Verschlechterung. "Die Stimmung ist also weiter von Zuversicht geprägt", meint Ole Kirschner. Erwartet werden von den Befragten nämlich auch steigende Erträge. Immerhin 42,7 Prozent prognostizieren höhere Gewinne, knapp 40 Prozent hoffen auf stabile Erträge, rund jedes fünfte Unternehmen befürchtet Einbußen. "Die Ertragsprognosen der hiesigen Mittelständler fallen damit deutlich besser aus als die des gesamten Mittelstandes im Bundesgebiet", erklärt Ole Kirschner. Hier würden nur 23,1 Prozent steigende Gewinne erwarten.

Deutlich über den Werten des bundesdeutschen Mittelstandes liegt für die Firmen vor Ort auch die Investitionsbereitschaft. 56,5 Prozent der Befragten will Geld ins Unternehmen stecken, bundesweit sind es 49,6 Prozent. Ersatzinvestitionen und die Erweiterung der Betriebe werden überwiegend genannt, jedes fünfte Unternehmen plant aber auch Rationalisierungsinvestitionen.

(RP)
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