Solingen Der Wupperhof wurde nicht versteigert

Solingen · Am Ende war die Solingerin Annegret Schmitz froh. Am Opladener Amtsgericht sollte gestern Morgen ihr Elternhaus, der Wupperhof, auf Betreiben des Gläubigers Deutsche Bank zwangsversteigert werden.

 Mindestens 299 000 Euro wollte die Deutsche Bank für den Wupperhof, dafür fand sich gestern aber kein Käufer.

Mindestens 299 000 Euro wollte die Deutsche Bank für den Wupperhof, dafür fand sich gestern aber kein Käufer.

Foto: mak (Archiv)

Doch weil das Höchstgebot weit unter den Preisvorstellungen des Kreditinstituts blieb, wurde dem Bieter der Zuschlag versagt.

Nun bleibt das denkmalgeschützte Fachwerkhaus zwischen Solingen und Witzhelden, das ein beliebtes Ausflugslokal beherbergt, vorerst im Eigentum des Solingers Lutz Bennert.

"Die Nachbarschaft ist so toll", berichtete Annegret Schmitz, die der Familie Bennert freundschaftlich verbunden ist. Wenn dort jemand neu hinkäme, wüsste man natürlich erst einmal nicht, wie es dann würde. Dass sich nun vorerst nichts ändert, stimmte sie gestern optimistisch. Auch den Eheleuten Bennert stand die Erleichterung nach dem Versteigerungstermin ins Gesicht geschrieben. "Für uns ist das super", bekannte Monika Bennert, die die Pächterin des Restaurants Landhaus Wupperhof ist. Nun könne man erst einmal in Ruhe weitermachen und müsse die Gäste nicht enttäuschen. "Wir wollen uns unseren Namen ja nicht ruinieren", sagte die Gastronomin.

Sie hatte selbst 158 500 Euro für das mehr als 1700 Quadratmeter große Anwesen geboten und damit gestern als Einzige Interesse am Kauf des Gesamtobjektes signalisiert.

Weil das Gebot aber sieben Zehntel des festgesetzten Verkehrswertes von 340 000 Euro nicht erreichte, wurde ihr der Zuschlag auf Antrag der Deutschen Bank versagt. Die hatte sich einen Kaufpreis von mindestens 299 000 Euro vorgestellt und im Gerichtssaal verkündet, dass es den Wupperhof nicht zum Schnäppchenpreis geben werde.

Jetzt muss das Anwesen gegebenenfalls in einem neuen Termin versteigert werden, der laut Gericht aber nicht vor Ende August dieses Jahres stattfinden wird. Die Bank ist derweil alleiniger Herr des Verfahrens und kann es im Zweifel auch einstellen, wenn ihr der bei einer Zwangsversteigerung erzielbare Kaufpreis zu gering erscheint.

In die finanzielle Schieflage gerieten die Eheleute Bennert, nachdem es im Wupperhof im Herbst 2009 schwer gebrannt hatte. Das Gebäude war unterversichert, der Eigentümer blieb bei der Sanierung auf hohen Kosten sitzen. "Bis Ende dieses Jahres wollten wir aus den Schulden raus sein, aber die Bank hat uns kein halbes Jahr Aufschub mehr gewährt", sagte Monika Bennert.

Nun will ein Berater der Familie Bennert mit der Bank weiterverhandeln.

(RP)
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