Richard Schmidt "Die Clemens-Galerien sollten die Solinger Wirtschaft widerspiegeln"

Solingen · Der Bezirksbürgermeister von Mitte setzt bei der Belebung des Centers auf die eigenen Stärken der Stadt. Vor allem aber will er keine Zeit verlieren: Bis Anfang 2018 müssen die Galerien wieder funktionieren.

 Ein Anblick, der nach Ansicht von Richard Schmidt, Bezirksbürgermeister von Mitte, kein Dauerzustand werden darf: die fast leeren Galerien.

Ein Anblick, der nach Ansicht von Richard Schmidt, Bezirksbürgermeister von Mitte, kein Dauerzustand werden darf: die fast leeren Galerien.

Foto: mak

Herr Schmidt, von Ihnen ist bekannt, dass Sie die Pläne, in den Galerien ein Outlet-Center aufzubauen, von Beginn mit einer gewissen Skepsis betrachtet haben. Mal Hand aufs Herz: Was haben Sie gedacht, als Sie hörten, dass der alte Investor aufgibt?

Schmidt Ich habe ganz gewiss keine Genugtuung verspürt, wenn Sie das meinen. Denn ehrlich gesagt sind die Clemens-Galerien für die Entwicklung viel zu wichtig. Aber es stimmt: Richtig überzeugt haben mich die Pläne schon Ende 2015 nicht, als sie vom alten Investor in der Bezirksvertretung Mitte erstmals vorgestellt wurden.

Wobei Sie seinerzeit mit Ihren Bedenken nicht durchgedrungen sind.

Schmidt Noch einmal: Um mich geht es nicht. Doch klar ist auch, dass es ein großer Fehler war, den bestehenden Läden zu kündigen, ohne Ankermieter für das Outlet zu haben. Wie kann man so etwas machen? Schließlich hatten wird früher fast eine Vollvermietung in dem Center.

Und was kann man jetzt machen, wo das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist?

Schmidt Ich bin nicht der Meinung, dass ein erneuter Versuch, in den Clemens-Galerien ein Outlet-Center zu errichten, nun das Mittel der Wahl ist. Bitte vergessen Sie nicht, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist. Wir werden demnächst sowohl in Wuppertal, als auch in Remscheid zwei neue Outlets bekommen. Dementsprechend ist es meiner Ansicht nach notwendig, in Solingen einen anderen, zumindest jedoch nicht identischen Weg einzuschlagen.

Wohin könnte der denn führen?

Schmidt Gar nicht so weit weg, wie manche vielleicht denken. Wenn der neue Besitzer die Outlet-Idee weiter verfolgen will, wäre es doch vielleicht möglich, die Solinger Wirtschaft mit ins Boot zu holen, wenn Sie mir mal diese etwas flapsige Bemerkung erlauben. Wie wäre es zum Beispiel, wenn man auf eine Firma wie Walbusch zugehen würde. Ein Walbusch-Fachgeschäft könnte ein Gewinn für die ganze City sein. In den Clemens-Galerien sollte sich in Zukunft auch die Solinger Wirtschaft widerspiegeln.

Und was halten Sie von der Idee, die Galerien in eine Gastromeile zu verwandeln?

Schmidt Offen gestanden nicht so viel. Etwas Vergleichbares haben wird immerhin bereits im Hofgarten.

Also sollte die Konzeption für die Clemens-Galerien auf die übrige Innenstadt abgestimmt sein.

Schmidt Auf jeden Fall. Es macht doch wirklich keinen Sinn, am Mühlenplatz Probleme zu lösen, die uns dann an anderer Stelle wieder einholen. Wichtig ist, dass wir gerade auf der Hauptstraße und in der Nordstadt, die ja an die Galerien grenzt, die bestehenden Strukturen stärken.

An welche Stärken denken Sie?

Schmidt An der Hauptstraße haben wir mit dem Kaufhof, mit P&C sowie mit Woolworth noch immer ganz zentrale Anker, die für die weitere Entwicklung unverzichtbar sind. Und in der Nordstadt denke ich an Expert Schultes. Das alles sind starke Partner.

Die, das wissen Sie als Bezirksbürgermeister von Mitte nur zu gut, auf starke Clemens-Galerien angewiesen sind.

Schmidt In der Tat. Und deshalb erwarte ich auch wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach, dass der neue Investor Dr. Jochen Stahl jetzt umgehend handelt und schnell ein Konzept vorlegt. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Einen weiteren Stillstand können wir und im nördlichen Teil unserer Innenstadt nicht erlauben. Die Zeit der ewigen Planung ist vorbei. Anfang 2018 müssen die Clemens-Galerien ein neues Gesicht zeigen: mit einer neuen Fassade und mit einer Auslastung von 70 Prozent.

MARTIN OBERPRILLER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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