69. Internationale Bergische Kunstausstellung Ein Museumsshop, der ein prämiertes Kunstwerk ist

Als Kunstpreisträger der 69. Internationalen Kunstausstellung kürte die Jury den Düsseldorfer Matthias Wollgast. 1981 in Siegburg geboren studierte er Freie Kunst an der Akademie in Düsseldorf, dem er nach seinem Abschluss 2011 (Meisterbrief) ein postgraduales Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln folgen ließ, welches Wollgast 2014 mit Diplom abschloss. Der Künstler erhielt den Preis für seine raumgreifende Installation "The shared Oasis of the Gift Shop". "Die Installation vereint in sich viele Aspekte meiner Arbeit. Sie besteht aus Printmedien, Fotoarbeiten, Wandvitrinen und skulpturalen Tischelementen", beschreibt der Künstler sein Werk. "Matthias Wollgast thematisiert mit seiner mehrteiligen Installation verschiedene Aspekte der Kunstgeschichte. Die komplexe Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen wird in einem Museumsshop präsentiert, der keiner ist", erzählt Gisela Elbracht-Iglhaut vom Kunstmuseum. "Denn der inszenierte Raum erweist sich als durchdachte Installation, die eigene Kunstwerke neben approbiierten Exponaten präsentiert."

Fast schon eine Art Gegenpol zur konzeptionellen Position Wollgasts können die Werke von Soya Arakawa gesehen werden. Ausgehend von einer fiktiven Biografie thematisiert Arakawa humorvoll existenzielle Fragen des Künstler-Dasein. Auf den Fotografien ist er mit einem Bären zu sehen. Arakawas Biografie endet mit dem Satz: "Im Jahr 2037 sterbe ich, weil mich ein Bär verspeist." Bei der Auswahl von Malerei-Positionen hat sich die Jury der Bergischen diesmal zurückgehalten. Allerdings gehören die Bilder von Jens Buhl und Max Schulze zu den herausragenden Exponaten der Ausstellung. Buhl malt auf Sperrholzplatten, aus denen er Kreisöffnungen herausschneidet, die dem Bildvokabular einen zusätzlichen skulpturalen Akzent geben. Schulze zeigt in Solingen der Tradition des Informel nahestehende Bilder, in denen er grafische Darstellungsformen von Comics nutzt. Die Leinwände beklebt Schulze anschließend mit dünnen Styroporplatten, aus denen er dann - wie bei einer Decollage - Stücke herausschneidet oder reißt und das Motiv in Details wieder sichtbar macht. Bemerkenswert auch die Skulptur "Play for 2" von Nina Nowak, in der auf einer Stahlkonstruktion eine glatte Onyxplatte und eine stachelige giftige Pflanze eine paradoxe Zweisamkeit eingehen.

(mit)
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