"Beverly" in Solingen Feuer gelegt mit fünf Litern Superbenzin

Solingen · Am Freitag begann der Prozess gegen einen 42-jährigen Veranstalter von Erotik-Programmen. Er soll das Beverly in Solingen mit fünf Litern Benzin angezündet haben, als sich noch drei Personen in den Räumen befanden.

 Bis auf die Grundmauern niedergebrannt war die Erotik-Diskothek Beverly in Unterburg am frühen Morgen des 9. November 2014.

Bis auf die Grundmauern niedergebrannt war die Erotik-Diskothek Beverly in Unterburg am frühen Morgen des 9. November 2014.

Foto: Kollmann (Archiv)

Der Angeklagte betrat den Gerichtssaal durch die Hintertür. Er wurde vorgeführt, weil er bereits kurz nach der Tat, für die er sich jetzt vor dem Landgericht Wuppertal verantworten muss, in Untersuchungshaft gekommen war. Gestern nahm der 42-Jährige zum ersten Mal im Gerichtssaal neben seiner Anwältin Andrea Groß-Bölting Platz, um sich dem zu stellen, was die Anklage als versuchten Mord und besonders schwere Brandstiftung formuliert hat.

Der Angeklagte mit der Strafverteidigerin Andrea Groß-Bölting.

Der Angeklagte mit der Strafverteidigerin Andrea Groß-Bölting.

Foto: Aki

Der Mann mit nigerianischem Pass soll den Swingerclub Beverly in Unterburg am 9. November vorigen Jahres in Brand gesteckt haben - zu einem Zeitpunkt, als sich noch drei Personen in den Räumen befanden, obwohl die Samstagabend-Party längst vorbei war. An fünf weiteren Verhandlungstagen will die 5. große Strafkammer klären, ob und in welchem Maße sich der Mann schuldig gemacht hat.

An der Party am Abend zuvor, zu der auch viele Gäste sogar aus dem benachbarten Ausland angereist waren, war der Angeklagte aktiv beteiligt. Als Veranstalter von Erotik-Programmen war er mit seinem "Dirty Sound" gebucht. Mit dem Marketingmanager des Beverly, Marcus Heinbach, soll es in der Nacht zum Streit über die Gewinnbeteiligung gekommen sein. Die gestern verlesene Anklage geht davon aus, dass der Angeklagte gegen 5 Uhr am 9. November zu einer nahegelegenen Shell-Tankstelle in Wermelskirchen fuhr und dort 5,38 Liter Superbenzin in einen Kanister tankte. Den Kraftstoff soll er dann in der Diskothek verschüttet und angezündet haben.

Der Manager und eine Frau sowie ein weiterer Mann befanden sich im Haus, als die Flammen schnell um sich griffen. Alle drei konnten sich retten, die Frau erlitt eine Rauchgasvergiftung. Sie treten im Verfahren vor dem Schwurgericht am Wuppertaler Landgericht als Nebenkläger auf.

Gestern wurde lediglich die Anklageschrift verlesen, da die Strafkammer zwei weitere Verfahren auf dem Terminplan stehen hatte. Der Vorsitzende Richter Robert Bertling ließ die Prozessteilnehmer noch wissen, dass es im Vorfeld des Verfahrens keinerlei Absprachen oder Vorbereitungen dafür unter den Prozessbeteiligten gegeben habe.

(RP)
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