Solingen Garten braucht Spenden für Tropenhaus

Solingen · Die Wände des 50 Jahre alten Gebäudes im Botanischen Garten müssen nach den Vorgaben des Denkmalschutzes saniert werden. Geplant ist auch eine bessere technische Ausstattung. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 60 000 Euro.

 Zum Jubiläum des denkmalgeschützten Tropenhauses stellte Daniel Pietsch (links) einiger seiner Skulpturen aus.

Zum Jubiläum des denkmalgeschützten Tropenhauses stellte Daniel Pietsch (links) einiger seiner Skulpturen aus.

Foto: Stephan Köhlen

Eine Kapelle spielte inmitten der exotischen Pflanzen ein (stummes) Ständchen, derweil ein Gorilla aus dem Dickicht schlüpfte und ein Papagei haarscharf über die Köpfe der Gäste hinwegflog: Zum Tag des offenen Denkmals im Botanischen Garten verwandelte sich das Tropenhaus am Sonntag in einen Skulpturenpark. Der Remscheider Künstler Daniel Pietsch hatte die Exponate mitgebracht und stimmig zwischen den Farnen, Büschen und Blüten aus fernen Ländern platziert, durch die gemütlich ein Bachlauf gluckert.

Doch dieses perfekte Idyll, in dem sich Besucher gern auf der Bank niederließen, trog ein wenig. Denn die Wände des Tropenhauses, das am Sonntag offiziell sein 50-jähriges Jubiläum feierte, sind inzwischen marode. Die Verkittung zwischen den Doppelstegplatten, die die Pflanzenwelt umgeben, ist im Laufe der Jahre brüchig geworden und muss, ebenso wie die Platten selbst, ausgetauscht werden.

Eine kurzfristige Schließung drohe dem Tropenhaus deswegen zwar nicht, betont Matthias Nitsche, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Botanischer Garten, mit Verweis auf die provisorischen Sicherungsmaßnahmen. Eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes ist aber zumindest mittelfristig unumgänglich. "Durch die Maßnahme wird auch die Dämmung besser und der Betrieb somit energieeffizienter", hebt Nitsche hervor.

Einsparungen erhofft sich die Stiftung auch vom Einbau eines Steuerungssystems zum Öffnen und Schließen der Fenster im Schauhaus mit den witterungsempfindlichen Pflanzen. Darum muss sich derzeit das Hausmeisterehepaar kümmern. "Sind die Fensterscheiben nicht früh genug runter, steigen die Stromkosten", erklärt Nitsche.

60 000 Euro soll die Gesamtmaßnahme kosten. Der Solinger Architekt Manfred Krause will die Sanierung unentgeltlich begleiten. In zwei Wochen soll es Gespräche zwischen der Stadt als Eigentümer und der Stiftung geben. Die setzt angesichts der klammen Kassen zunächst auf die Unterstützung aus der Bevölkerung. An besonders großzügige Spender vergibt der Botanische Garten als Dankeschön insgesamt 250 speziell zu diesem Zweck angefertigte Messer der Firma Wüsthof mit dem Abbild des Tropenhauses auf der Klinge. Im Gespräch ist auch, Messingplatten für finanzielle Unterstützer in der Anlage anzubringen.

Besonders freut sich Matthias Nitsche über das Angebot eines Solinger Unternehmers, der nicht namentlich genannt werden will: Der hatte angekündigt, alle Spenden, die noch im September eingehen, verdoppeln zu wollen.

Einen festen Zeitplan für die Sanierung gibt es nicht. "Wenn wir das Geld Ende 2016 beisammen haben, kann die Maßnahme im Sommer 2017 umgesetzt werden", sagt Nitsche.

Das Tropenhaus ist jedoch nicht die einzige "Baustelle": Auch das Bromelien- und das Sukkulentenhaus müssen auf kurz oder lang saniert werden. Eine große Verantwortung übernimmt dabei die Stiftung. Durch deren ehrenamtliche Arbeit in der Pflege des Botanischen Gartens spart die Stadt offiziell 85 000 der insgesamt 263 000 Euro an Kosten für den Garten ein. Hinzu kommen noch die Ausgaben für Instandhaltung und Restauration, die ebenfalls die Stiftung übernimmt.

Und auch im Tropenhaus, für dessen Pflege derzeit noch die Stadt verantwortlich ist, will die Stiftung die öffentliche Hand entlasten: "Wir sind gerade auf der Suche nach jemandem, der sich pflegerisch um das Haus kümmert", sagt Matthias Nitsche.

(ied)
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