Was Nebenan Passiert Aus Dem Bezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid Kita verlangt mehr Schutz vor Vandalen

Solingen · Die katholische Einrichtung St. Joseph am Ammerweg ist immer wieder Zielscheibe Unbekannter, die Wände beschmieren. Jugendliche belästigen zudem Kinder. Doch der Vorschlag nächtlicher Polizeistreifen scheiterte an politischem Widerstand.

Eingetretene Oberlichter auf dem Dach, Schmierereien an den Wänden und immer wieder Jugendliche, die auch vor verbalen Belästigungen gegenüber Kindern keinen Halt machen: Die Verantwortlichen der katholischen Kindertagesstätte St. Joseph am Ammerweg in Ohligs schlagen Alarm. Zuletzt beliefen sich nämlich allein die Schäden an Fenstern auf eine Summe von rund 10.000 Euro, weswegen die Kirchengemeinde jetzt schnelle Hilfe im Kampf gegen die Vandalen einfordert.

"Wir haben dieses Problem bereits mit der Polizei besprochen", sagte gestern Ernst Greiser vom Vorstand der Kirchengemeinde St. Joseph im Gespräch mit unserer Redaktion. Auf eine direkte Unterstützung vonseiten der Politik im Stadtbezirk werden die Kinder und die Betreuer allerdings noch eine Weile warten müssen. Denn ein Vorschlag von Bezirksbürgermeister Marc Westkämper (CDU), die Polizei gerade für die Nachtstunden um verstärkte Streifenfahrten am Ammerweg zu bitten, ist in dieser Woche vor allem am Widerstand der Grünen in der Bezirksvertretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid gescheitert.

Der Hintergrund: Bei der Sitzung der BV am Montagabend im Verwaltungsgebäude Bonner Straße konnte kein Einvernehmen darüber erzielt werden, ob die in den zurückliegenden Monaten verstärkt zu beobachtenden nächtlichen Einbrüche in die Kita sowie die Belästigungen durch Jugendliche, die meist tagsüber stattfinden, miteinander zu tun haben. Deshalb wollen die Politiker die Problematik bis auf Weiteres anders angehen. So sollen nach einstimmigem Beschluss, der ebenfalls auf Antrag Westkämpers erfolgte, in den kommenden Wochen seitens der Stadt präventive Schritte zur Arbeit mit den Jugendlichen untersucht werden. Und zudem erhielt die Verwaltung den Auftrag, die Versetzung einer Bank zu prüfen, an der sich die jungen Leute gerne treffen.

Die betreffende Bank wurde erst im vergangenen Jahr mit Hilfe von Spendern aufgestellt und soll vor allem älteren Leuten als Rastplatz zu dienen. Doch inzwischen wird die Sitzgelegenheit hauptsächlich von den Jugendlichen genutzt, die auf diese Weise mit der Kita in Konflikt geraten.

Indes bestehen bislang aber tatsächlich keinerlei Anhaltspunkte, wonach diese Gruppe für die nächtlichen Einbrüche verantwortlich sind. "Darum dürfen wir die Jugendlichen nicht kriminalisieren", gab die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Juliane Hilbricht von den Grünen dementsprechend in der BV zu bedenken. Sie warf Bezirksbürgermeister Westkämper vielmehr vor, mit seinem Ansinnen nach einer erhöhten Polizeipräsenz eine Law-and-Order-Politik zu verfolgen.

Ein Vorwurf, den CDU-Mann Westkämper nicht nachzuvollziehen vermochte. "Wir verfolgen ja gerade einen doppelten Ansatz", betonte der Bezirksbürgermeister in einer Replik auf seine Stellvertreterin und verwies ausdrücklich auf seine eigenen präventiven Vorschläge.

Derweil kann die betroffene Kirchengemeinde die politische Diskussion kaum nachvollziehen. "Neben einer Versetzung der Bank an den oberen Teil des Ammerweges mit Blick auf die Berliner Brücke wären Polizeistreifen sicher hilfreich", sagte Kirchenvorstand Greiser am Dienstag. Gleichwohl, so wurde in der Bezirksvertretung deutlich, ist eine solche Maßnahme auch abhängig davon sein, wie teuer sie am Ende ausfällt.

(or)
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