Solingen Neue Wachen für die Berufsfeuerwehr

Solingen · Die Stadt will rund 59 Millionen Euro in den Abriss und den Neubau aller Feuer- und Rettungswachen im Stadtgebiet investieren. Die Summe wird über Kredite bezahlt. Bis zum Jahr 2030 soll das Zukunftsprojekt abgeschlossen sein.

Alle drei Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr - Katternberger Straße (Mitte), Frankfurter Damm (Wald), Brunnenstraße (Ohligs) - werden abgerissen und von 2021 bis zum Jahr 2030 neu gebaut. Das kostet die Stadt rund 59 Millionen Euro - Baukostensteigerungen bereits eingerechnet. Die Gesamtsumme wird über Kredite finanziert.

In Vorabgesprächen mit der Bezirksregierung signalisierte die Aufsichtsbehörde dafür bereits Zustimmung. "Alle drei Berufsfeuerwehrwachen sind bis zu 80 Jahre alt und in einem baulich schlechten Zustand. Deshalb müssen wir Maßnahmen ergriffen", sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach gestern bei der Vorlage des Strategiepapieres "Standortkonzeptes Berufsfeuerwehr Solingen 2030" in der Feuerwache am Frankfurter Damm.

Nicht nur die maroden Immobilien erfordern es, die Feuerwehr zukunftsfähig zu machen. Der Fuhrpark hat sich vergrößert, ebenso die Mitarbeiterzahl. Zusätzliche Aufgaben wurden übernommen. Die Anforderungen beispielsweise auch an den Brandschutz haben sich verändert. All dies kann mit den Neubauten umgesetzt werden. Wird nicht gehandelt, ist die Einsatzfähigkeit auf Dauer gefährdet.

 Calogero Vinciguerra (l.) und Feuerwehrchef Dr. Ottmar Müller in der beengten Halle am Frankfurter Damm.

Calogero Vinciguerra (l.) und Feuerwehrchef Dr. Ottmar Müller in der beengten Halle am Frankfurter Damm.

Foto: Vetter Uwe

Die Feuerwehr erhält so auch mehr Fläche. Wachen und Abteilungen können künftig effektiver zusammenarbeiten. "Solingen ist über Jahre hinweg mit seinen Immobilien nicht gut umgegangen. Mein Programm heißt deshalb: Investieren, um zu sparen", sagte Kurzbach. Die drei Neubauten werden an gleicher Stelle wie bisher entstehen. So könne weiter eine "optimale Versorgung" im Feuer- und Rettungswesen gewährleistet werden.

Dezernent Jan Welzel versicherte, dass keine Luxuspaläste für die Berufsfeuerwehr gebaut werden. "Wir wollen aber auch kein Stückwerk, sondern zeitgemäße und wirtschaftliche Lösungen für die nächsten Jahrzehnte umsetzen", sagte Welzel. "Und gleichzeitig damit einen Mehrwert für die Stadt schaffen." Denn nach Abschluss der Neubauten und Umzüge steht der Feuerwehr fast die Hälfte mehr an Nutzflächen zur Verfügung. Die Unterhaltungs- und Heizkosten in den neuen Gebäuden werden um rund ein Drittel (435.000 Euro) sinken. "Wir werden die Planungen Schritt für Schritt umsetzen", kündigten Kurzbach und Welzel an.

Zunächst werden Hauptausschuss und Finanzausschuss sowie Ende November der Stadtrat über den Masterplan Berufsfeuerwehr informiert. Vorgesehen ist, dass zunächst die Feuer- und Rettungswache II (Brunnenstraße) von 2021 bis 2023 erneuert wird. "Das ist die größte Herausforderung, weil das Grundstück am kleinsten ist", sagte Dirk Chmel, Geschäftsführer der Firma Reichel Projektmanagement. Das Unternehmen hat in gut einem Jahr in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, der Kämmerei und dem Immobilienmanagement das Standortkonzept für die Berufsfeuerwehr erarbeitet. Für die Wache in Ohligs muss indes noch ein Ausweichquartier gefunden werden. "Der Betrieb zieht um", sagte Chmel. Dann könne an der Brunnenstraße in Ruhe neu gebaut werden.

Danach folgen Abriss und die Neubauten am Frankfurter Damm (2023-2027) und in Mitte (2027-2030). Beide Wachen werden unter laufendem Betrieb erneuert. "Neu zu bauen eröffnet uns viele Perspektiven", sagte Feuerwehrchef Dr. Ottmar Müller und ergänzte, dass alle drei Wachen künftig einen neuen Schwerpunkt haben werden. So zieht beispielsweise die Verwaltung der Berufsfeuerwehr von der Katternberger Straße später zum Frankfurter Damm um.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort