Solingen Prozess um Sex auf Dienstreise fortgesetzt

Solingen · Wo war welches Zimmer, wie intensiv wurde nach dem verlorenen Zimmerschlüssel gesucht ? Im Prozess um sexuelle Kontakte zwischen einem 43-jährigen Meister und seinem 25-jährigen Gesellen auf einer Dienstreise verhandelte das Landgericht Wuppertal gestern nur kurz und befragte das mutmaßliche Opfer erneut zu den Räumen in dem Hotel, in dem sich sein Vorgesetzter an ihm vergangen haben soll. Denn ein verlorener Zimmerschlüssel soll Auslöser dafür gewesen sein, dass der junge Mann im Zimmer seines Kollegen übernachtete, wo dieser sich nach Überzeugung des Staatsanwalts an ihm vergangen hat.

Eigentlich war der Prozess am 30. April schon unmittelbar vor dem Abschluss. Der Staatsanwalt beantragte wegen schweren sexuellen Missbrauchs eine Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten, die Verteidigerin des Angeklagten plädierte auf Freispruch. Für sie ist sicher, dass der Sex zwischen den beiden Männern einvernehmlich stattfand. Doch nach den Plädoyers sah der Vorsitzende Richter weiteren Aufklärungsbedarf und ordnete zusätzliche Zeugenvernehmungen an. Unter anderem soll an einem der nächsten Verhandlungstage der Hotelbesitzer gehört werden, der anhand von Grundrissen die Anordnung der Hotelzimmer erläutern soll. Dazu wurde am gestrigen Verhandlungstag auch erneut der 25-Jährige befragt, der wie sein ehemaliger Vorgesetzter inzwischen seine Arbeit bei dem Solinger Unternehmen verloren hat. Am 30. Juni klagt er vor dem Arbeitsgericht gegen seine fristlose Kündigung.

Der Angeklagte hatte über seine Anwältin an einem der letzten Prozesstage erklären lassen, dass er hoch verschuldet sei und sich seine Lebensgefährtin in stationärer psychiatrischer Behandlung befände.

Nächster Verhandlungstag: 26. Juni.

(aki)
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