Fußball-Bezirksliga Randale: Vatanspor fühlt sich machtlos

Solingen · Nach den Krawallen bei Jägerhaus Linde herrscht beim Solinger Fußball-Bezirksligisten eine gewisse Ratlosigkeit. Die Fans, die auf den Gegner losgingen, sind dem Club nicht bekannt. Die Polizei versucht, die Täter zu ermitteln.

 Ein Betreuer von Jägerhaus Linde wurde nach dem Spiel gegen Vatanspor - mutmaßlich von einem Solinger Zuschauer - derart heftig niedergeschlagen, dass der Mann ins Krankenhaus musste. Zudem trug auch ein Wuppertaler Spieler ernsthafte Verletzungen davon.

Ein Betreuer von Jägerhaus Linde wurde nach dem Spiel gegen Vatanspor - mutmaßlich von einem Solinger Zuschauer - derart heftig niedergeschlagen, dass der Mann ins Krankenhaus musste. Zudem trug auch ein Wuppertaler Spieler ernsthafte Verletzungen davon.

Foto: Jürgen Moll

Knapp 24 Stunden nach dem Spiel standen viele Beteiligte noch deutlich unter dem Eindruck des Geschehenen. Im Anschluss an die Partie des Solinger Bezirksligisten SG Vatanspor beim SV Jägerhaus Linde am Sonntagnachmittag in Wuppertal war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Zuschauer aus der Klingenstadt hatten nach dem Abpfiff der Begegnung den Platz gestürmt und waren auf Spieler sowie Offizielle des Gegners losgegangen - wobei es wohl einzig einem massiven Polizeieinsatz zu verdanken war, dass am Ende "nur" zwei schwerer Verletzte zu beklagen waren.

"Ein Betreuer sowie ein Spieler von Jägerhaus Linde mussten im Anschluss an die Auseinandersetzungen im Krankenhaus behandelt werden", zog ein Sprecher der Polizei Montag im Gespräch mit unserer Redaktion eine vorläufige Bilanz des Skandalspiels, das für den SG Vatanspor mit 1:2 verloren ging und den Solinger Verein nun in zwei Relegationsspiele gegen Essen-Holsterhausen zwingt.

Am Mittwoch (19.30 Uhr) steigt in der Ruhrgebietsmetropole das erste Duell um den Verbleib in der Bezirksliga. Wobei die Verantwortlichen der SG Vatanspor momentan noch nicht zu prognostizieren vermögen, was dann auf sie und ihre Mannschaft zukommt. "Wir werden sicherlich wieder von rund 150 Zuschauern begleitet werden", sagte Vereinsvorsitzender Süleyman Akgün, der am Montag indes nicht wusste, ob er sich über diese Form der Unterstützung wirklich uneingeschränkt freuen soll.

Der Grund: Bereits beim Aufeinandertreffen mit Jägerhaus Linde am Wochenende tauchten unter den etwa 300 Solinger Fans auch solche Personen auf, die sich normalerweise bei Vatanspor nicht blicken lassen. "Viele der Zuschauer kannten wir nicht", bekannte Clubchef Akgün, der seinen Verein in einer machtlosen Position wähnt. Man könne unmöglich auf Besucher einwirken, bei denen schon die Gesichter unbekannt seien, so Akgün.

Gleichzeitig distanzierten sich sowohl der Vatanspor-Vorsitzende als auch Trainer Necmettin Gül noch einmal ausdrücklich von den Randalierern. "Das hat mit Fußball absolut nichts zu tun", stellte beispielsweise der Coach klar, der offen ließ, ob er unter diesen Umständen überhaupt noch weiter machen will. "Das entscheide ich kurzfristig", kündigte Gül an, der überdies betonte, die Mannschaft sei angesichts der Vorfälle von Jägerhaus Linde geschockt.

Eine Reaktion der Mannschaft, die auch Süleyman Akgün glaubt ausgemacht zu haben - zumal sich Vatanspor vom Schiedsrichter ungerecht behandelt fühlt. "Der entscheidende Elfmeter war eine Fehlentscheidung und wurde in der Nachspielzeit verhängt, nachdem in einer ähnlichen Situation kurz zuvor bei uns der Pfiff ausgeblieben ist", fasste Vorsitzender Akgün seine Sichtweise der Dinge zusammen.

Derweil ist die Polizei damit beschäftigt, die genauen Vorkommnisse aufzuklären. "Augenblicklich werden Zeugenaussagen abgeglichen", sagte der Polizeisprecher. Er unterstrich zudem, das Verhalten der Vatanspor-Spieler müsse ebenfalls noch überprüft werden. Sollten die Täter ermittelt werden, droht diesen ein Verfahren wegen Körperverletzung. Im Polizeipräsidium Wuppertal gibt es Beamte, die eigens für den Bereich Fußball und Fans geschult sind. Das Duell vom Sonntag war dabei im Vorfeld nicht als Risikospiel eingestuft worden. "Das geschieht in der Regel, wenn traditionell Fan-Gegnerschaften existieren", sagte der Polizeisprecher.

(RP)
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