Solingen Solinger Immobilienmarkt boomt

Solingen · Mehrfamilienhäuser sind gefragt. Probleme beim sozialen Wohnungsbau.

Was vor einigen Jahren noch undenkbar erschien, ist inzwischen Realität: Solingen erfreut sich als Wohnstadt einer immer größeren Beliebtheit. Das geht aus den jüngsten Zahlen der Stadt-Sparkasse Solingen hervor, die gestern im Vorfeld der 46. Immobilienmesse des Geldinstituts am übernächsten Sonntag präsentiert wurden.

Demnach vergab die Sparkasse in den ersten acht Monaten 2015 im Immobiliensektor Darlehenszusagen in Höhe von rund 154 Millionen Euro - mithin im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 64 Prozent. "Dabei ist die Steigerung im Bereich neuer Mehrfamilienhäuser besonders hoch", sagte Manfred Kartenberg, Vorstandsmitglied der Sparkasse. Von dem Boom profitieren alle Stadtteile, wobei Ohligs angesichts seiner günstigen Lage augenblicklich herausragt. "Der Stadtteil ist das Tor zu Solingen. Er liegt nahe an der Autobahn und ist überdies mit dem Zug gut zu erreichen", begründete Dr. Thorsten Meis von der Immobiliengesellschaft Kubikom die derzeitige Ausnahmestellung von Ohligs.

Gleichzeitig übersteigt aber auch in anderen Stadtteilen wie Gräfrath oder Wald die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern längst das Angebot. Und selbst im verkehrstechnisch nicht so gut angeschlossenen Bezirk Mitte gibt es Quartiere wie die Südstadt, in denen nur schwer Immobilien zu finden sind.

Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen. Zum einen liegen die Preise für Bestandsimmobilien inzwischen vielfach zehn Prozent und mehr über dem Verkehrswert. Zum anderen sinkt im Bereich von Neubauten aber auch die Bereitschaft, in sozialen Wohnungsbau zu investieren. Der Grund: Die Förderung solcher Vorhaben ist mit langfristigen Bindungen verbunden, so dass sich Investitionen in diesem Bereich wegen der aktuell niedrigen Zinsen kaum noch lohnen.

"Das Land muss hier neue Anreize schaffen", fordert deshalb Annegret Friebus vom Stadtdienst Wohnen. Auch angesichts der hohen Flüchtlingszahlen bestehe Nachfrage nach günstigem Wohnraum - zumal die meisten Experten nicht mit einem schnellen Ende des Booms auf dem Wohnungsmarkt rechnen.

(or)
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