Solingen St. Michael öffnet Fatima-Kapelle versuchsweise wieder

Solingen · Pfarrer Bernhard Dobelke hofft, dass die Vandalen inzwischen zur Vernunft gekommen sind.

Früher war die Fatima-Kapelle der katholischen Gemeinde St. Michael jeden Tag geöffnet. Hier konnten Gläubige ungestört ihre Bitten vorbringen und eine Kerze anzünden. Doch nicht nur gläubige Menschen kamen. "Es wurde immer wieder Blödsinn mit den Kerzen gemacht, und es ist Geld weggekommen", erinnert sich Stadtdechant Bernhard Dobelke. "Mehrmals wurde versucht, den Opferstock aufzubrechen."

Der Vandalismus nahm solche Ausmaße an, dass sich die Gemeinde schließlich dazu gezwungen sah, die Fatima-Kapelle zu schließen. "Man kann die Kapelle von der Straße nicht einsehen." Früher hätte es noch Respekt vor Kirchengebäuden gegeben. "Aber das gibt es heute auch nicht mehr", bedauert der Stadtdechant. Seit einigen Jahren nun wird sie nur noch für werktägliche Gottesdienste geöffnet. "Für 30 bis 40 Menschen bietet sie einen schönen Rahmen", meint Dobelke. Schon von Anfang an war die Kapelle als Werktags-Kapelle konzipiert worden. "Man schien auch geplant zu haben, sie der Muttergottes zu weihen", sagt der Stadtdechant. Das ließe sich an der Gestaltung der bunten Fenster erkennen. Irgendwann wurde dann die Fatima-Figur aufgestellt, die der Kapelle fortan ihren Namen gab.

"Die Muttergottes-Statue heißt Fatima", erklärt Bernhard Dobelke. "Das geht zurück auf Muttergottes-Erscheinungen in Fatima Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts." Die Figur muss wohl schon sehr lange in der Kapelle stehen. "Es ist eine alte Darstellung", so Dobelke. Heute wird die Fatima-Figur stets mit einer Krone dargestellt. "Unsere ist noch ungekrönt. Sie muss also inzwischen 30 bis 40 Jahre alt sein." Also fast schon so alt wie die Kapelle selbst. Nun soll die Fatima-Kapelle wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden - versuchsweise in den Zeiten, in welchen das Pfarrbüro geöffnet ist.

"Wenn die Sekretärin da ist, kann sie immer mal wieder einen Blick hinüber werfen oder auch mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist", meint Dobelke, der hofft, dass die Vandalen inzwischen zur Vernunft gekommen sind, damit die Gläubigen auch künftig wieder im Stillen ihre Bitten vorbringen und eine Kerze anzünden können.

Geöffnet ist die Fatima-Kapelle Montag von 15 bis 18 Uhr, Dienstag von 9 bis 12 Uhr und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr.

(sue)
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