Solingen Streik durchkreuzte Pläne der Solinger

Solingen · Die Gleise am Solinger Hauptbahnhof blieben wegen des Streiks der Lokführer am Wochenende weitgehend verwaist. Ohne Einschränkungen fuhr nur die Linie S 7, die vom Unternehmen Abellio betrieben wird.

 Florian Höring und Dennis Nöbel beurteilen den Lokführer-Streik kritisch.

Florian Höring und Dennis Nöbel beurteilen den Lokführer-Streik kritisch.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

In die Stille am Bahnsteig hinein klingelte ein Handy: "Ich weiß noch nicht, ob ich nach Hause komme", sagte eine verärgerte Frauenstimme kurze Zeit später. Etwas lebhafter ging es am Samstag in der Schalterhalle des Solinger Hauptbahnhofs und im DB-Reisezentrum zu: "Muss hier noch irgendwer nach Köln oder Wuppertal?", fragte ein Bahnmitarbeiter in die Runde.

 Mit einem Ersatzfahrplan versuchte die Bahn, so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen. Gleichwohl fielen etliche Züge aus.

Mit einem Ersatzfahrplan versuchte die Bahn, so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen. Gleichwohl fielen etliche Züge aus.

Foto: Köhlen

Zwei junge Männer folgten ihm und ließen sich einen Alternativfahrplan ausdrucken. "Wir kommen gerade von der Arbeit und wollen jetzt nach Wuppertal", berichtete Florian Höring sichtlich genervt. Während die Fahrt mit der Regionalbahn 48 in Richtung Oberbarmen die Reisenden binnen rund zehn Minuten ans Ziel gebracht hätte, wartete auf Höring und seinen Kollegen Dennis Nöbel eine Odyssee mit verschiedenen Buslinien. "Da werden wir über eine Stunde unterwegs sein", seufzte Höring.

Den Streik der Lokführergewerkschaft GDL beurteilten die beiden kritisch. "Grundsätzlich kann ich die Leute ja verstehen, andererseits ist der Zeitpunkt am Ende der Ferien natürlich extrem ungünstig - gerade auch im Hinblick auf Schulkinder", sagte Höring. "Genau damit wollen die Lokführer ja gerade demonstrieren, dass man sie braucht", gab allerdings sein Kollege zu bedenken.

Einzig die vom Verkehrsanbieter Abellio betriebene Linie S 7 nach Solingen-Mitte fuhr planmäßig. Privatbahnen waren vom Streik nicht betroffen. Auch einige Züge der S-Bahnline 1 in Richtung Dortmund verließen den Bahnhof. "Ich habe gerade nur gewartet, ob die Fahrt auch wirklich losgeht, sonst hätte ich meinen Sohn mit dem Auto ans Ziel gebracht", sagte ein Mann. Nachdem sich die S 1 in Bewegung setzte, verschwand er, nicht ohne Gewerkschaftschef Claus Weselsky mit einigen Verwünschungen belegt zu haben.

Unzufrieden mit dem Arbeitskampf der GDL äußerte sich auch Ingrid Ewald. "Vor allem die kleinen Leute leiden doch darunter, insbesondere die Berufstätigen mit Wechseldienst", kritisierte sie. Sie selbst sei nicht mehr vom Berufspendeln betroffen, hatte allerdings für Samstag einen Besuch bei Freunden eingeplant. "Da haben wir jetzt umdisponiert", erzählte Ewald, die nur beim Warten auf den Bus einen Blick auf die leer gefegten Bahngleise am Hauptbahnhof warf.

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Süffisant beäugte sie auch die Situation der Fußballfans auf ihrer Reise durch die Republik zum Bundesliga-Wochenende. "Alle müssen umplanen, nur die Hertha-Fans, deren Club ohnehin von der Bahn gesponsert wird, können mit dem Zug zum Auswärtsspiel auf Schalke fahren."

(rdl)
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