Solingen Unterburg für einen Tag Sackgasse

Solingen · Hochwasserschutz: Die Eschbachstraße war am Donnerstag wegen der Errichtung der Behelfsbrücke gesperrt. So mancher Autofahrer hat trotzdem versucht durchzukommen. Die Polizei fuhr verstärkt Streife in Unterburg.

Ruhig, außergewöhnlich ruhig war es gestern auf der Eschbachstraße. "Es ist still in Unterburg", sagte eine Anwohnerin und blickte wie zum Beweis auf die ansonsten so vielbefahrene Verbindungsstraße zwischen Solingen, Oberburg und weiter zur A 1. Wegen der jetzt konkret angelaufenen Hochwasserschutzarbeiten ist die Eschbachstraße gestern für einen Tag komplett gesperrt worden: Der Schwerlastkran konnte in dem engen Ufer- und Straßenbereich nur mitten auf der Fahrbahn platziert werden, um die Behelfsbrücke aus Fertigteilen am Wendehammer des Mühlendamms auf die vorbereiteten Fundamente zu setzen.

Keine Durchfahrt auf der Eschbachstraße - bei allen Autofahrern ist das an diesem Donnerstag allerdings nicht angekommen. Trotz umfänglicher Beschilderung versuchte so mancher - vor allem im morgendlichen Berufsverkehr -, sich auf eigene Faust durchzuschlagen, statt die sieben Kilometer längere Ausweichroute ab der Krahenhöhe sowie in umgekehrter Richtung ab der Burgtalstraße über Vieringhausen in Remscheid zu nehmen. Einige folgten auch stoisch dem Navi und wunderten sich, dass es auf der Eschbachstraße an den Absperrbaken plötzlich nicht mehr weiter ging. Ein Kölner rangierte mit seinem Pkw sogar in die verwinkelte, enge Straße Mühlendamm und fragte Anwohner durchs heruntergekurbelte Seitenfester, ob die ihm auf dem zugewachsenen Hang hinauf nach Schloss Burg nicht einen Schleichweg verraten könnten.

"Da kommen die nächsten", wiesen Unterburger auf dem Bürgersteig am Vormittag auf zwei Motorradfahrer hin. Sie wurden von der Polizei auf der Eschbachstraße zurückbegleitet.

Derweil lagen die sechs Fahrbahnplatten der Behelfsbrücke bereit. Per Schwerlastkran wurden sie gestern auf die über 18 Meter langen Längsträger gehoben. Anschließend werden die Geländer montiert und die Brücken-Auffahrten errichtet. "Dazu muss die Eschbachstraße nicht mehr gesperrt werden", erklärte Patrick Vondung, Projektleiter des Wupperverbandes.

Erforderlich wird die Behelfsbrücke für die Anwohner der kleinen Straße Mühlendamm. Sie - und in Notfällen auch die Feuerwehr - müssen ihre Häuser erreichen können, wenn die alte Mühlendamm-Brücke abgerissen und erneuert sowie das Bett des Eschbachs um 1,5 Meter tiefer gelegt wird.

"Wir Burger warten schon seit 30 Jahren auf den Hochwasserschutz am Eschbach. Endlich geht es los", hieß in der Nachbarschaft. Dass die eineinhalbjährige Bauzeit noch weitere Unannehmlichkeiten mit sich bringen wird, wollen sie durchstehen. Dazu gehört auch die nächste Vollsperrung der Eschbachstraße in Kürze, die sich dann allerdings über fast zwei Wochen erstrecken wird. In den Sommerferien, voraussichtlich vom 18. bis zum 29. Juli, wird die Straße wieder von einem Schwerlastkran blockiert, um die marode Mühlendamm-Brücke abzureißen und neu zu errichten. Dann ist die Behelfsbrücke am Wendehammer, die nur die Anwohner aus Unterburg passieren dürfen, in Betrieb. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie viele Autofahrer des Durchgangsverkehrs in der Zeit dennoch auf die Behelfsbrücke zusteuern werden, um auf den verwinkelten Straßen Unterburgs irgendwie voranzukommen. Die Stadt hatte bereits angekündigt, das zu kontrollieren.

Schon gestern sind Polizeiwagen in den Gassen am Eschbach verstärkt Streife gefahren.

(tws)
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