Tönisvorst Bürgerbus: eine verlässliche Alternative
Tönisvorst · Nachdem der Verein Bürgerbus den 300 000. Fahrgast verpasst hatte, wurde gestern die 350 000. Mitfahrerin mit einem Blumenstrauß begrüßt. Das Team der ehrenamtlichen Fahrer braucht weitere Unterstützung.
Es begann alles am 18. Dezember 1999 mit so einer Art Schnuppertour durch St. Tönis. Zwei Tage später nahm der erste Sprinter des Bürgerbusvereins Tönisvorst seinen Betrieb auf. Mittlerweile ist die Gemeinschaft zu einer festen und verlässlichen Größe geworden, befördert nach wie vor die Fahrgäste zum Arzt, zu den Behörden, zu den Einkäufen oder macht mit ihnen auf Wunsch eine kleine Stadtrundfahrt. Gestern stieg der 350 000. Fahrgast an der Haltestelle am Wilhelmsplatz aus: es war Silvia Delbrouck.
Die 88-Jährige gehört schon seit einigen Jahren zur Stammkundschaft. Sie wohnt an der Gerhart-Hauptmann-Straße, wird regelmäßig mit ihrem Rollator zu den Einkäufen im St. Töniser Zentrum abgeholt. "Egal, wer kommt, die Fahrer sind alle sehr nett", sagt sie. Diesmal sind als aktive Busfahrer Heinz Mölters und Hans-Jürgen Wiedtke dabei.
Für die jahrelange Treue und für die Jubiläumszahl erhält Silvia Delbrouck vom Vorsitzenden des Bürgerbusvereins, Jürgen Beyer, und von Geschäftsführer Wolfgang Schouten ein Blumenpräsent. "Wir wollten eigentlich schon den 300 000. Fahrgast ehren, aber das ist uns durch die Lappen gegangen, da wir uns in dieser Zeit um einen neuen Bus kümmern mussten", sagt Beyer gestern am frühen Nachmittag.
Von der ersten Stunde an ist Wolfgang Schouten dabei. Jürgen Beyer (74), der auch die Tönisvorster Tafel anführt, macht im zehnten Jahr von der ersten Reihe aus mit, war erst Vize-Vorsitzender und dann der Chef des Vereins, für den heutzutage ehrenamtlich 32 Fahrer, darunter sind neun Frauen, unterwegs sind, jedweder Altersklasse.
Es gibt in St. Tönis 38 Bürgerbus-Haltestellen. Der große Wunsch von Beyer ist, dass noch mehr Fahrer dazu gekommen. "Und diese sollten flexibel einsetzbar sein, also nicht nur morgens oder nicht nur nachmittags, denn es kann immer mal vorkommen, dass einer unserer Fahrer kurzfristig ausfällt", erläutert Beyer. Das Alter der Fahrer spiele keine Rolle. Jeden Tag würden etwa fünf Fahrer oder Fahrerinnen gebraucht. Beyer weist weiter darauf hin, dass die Einsätze ehrenamtlich seien, den Fahrern dafür also kein Lohn gezahlt werde. "Wir machen lediglich einmal im Jahr mit allen Fahrern einen Ausflug", so Beyer. Jeden dritten Mittwoch im Monat trifft man sich zum Stammtisch, in der Gaststätte Rosental, ab 19 Uhr. Das traditionelle Neujahrstreffen mit Jahreshauptversammlung findet am 23. Januar, ab 19 Uhr, im Restaurant "Forsthaus" im Forstwald statt.
