Tönisvorst Gymnastik mit Schmusefahrten
Tönisvorst · Auf ein halbes Jahrhundert kann die Frauengymnastik-Abteilung von DJK Teutonia zurückblicken. Im Mai wird das Jubiläum gefeiert. Das Angebot ist generationsübegreifend, auch wenn der Altersdurchschnitt bei 60 bis 70 liegt.
Über 80 Frauen in grasgrünen T-Shirts haben sich in der Sporthalle vom DJK Teutonia eingefunden. "Super, dann sind fast alle da", freut sich Änne Sieverding. Das liegt der Trainerin in diesem Fall besonders am Herzen, denn die Fotos für das Jubiläum stehen an, und da lautet der Wunsch, dass so viele wie möglich der insgesamt 100 Mitglieder auf dem Foto, das Geschichte dokumentiert, zu sehen sein sollen.
50 Jahre wird die Frauengymnastik-Abteilung von DJK Teutonia alt. Wenn Sieverding dabei an die Anfänge zurückdenkt, muss sie schmunzeln. "Damals kam aus dem Bereich der Leichtathletik der Wunsch nach einer reinen Gymnastikgruppe für Frauen auf. Unser damaliger Vorsitzender sprach mich an, ob ich eine solche Gruppe übernehmen könnte", erinnert sich Sieverding, die selber aktive Leichtathletikerin und Trainerin war. Sie konnte, und mit 20 Frauen fiel der Startschuss zu einem Angebot, das bis heute begeistert. Damals war es für St. Tönis die erste Frauengymnastikgruppe, die ihre Arbeit aufnahm.
Musik beim Sport gab es vor einem halben Jahrhundert allerdings noch nicht. Dafür wurde bei den Übungen noch kräftig nachgefedert. Etwas, dass es heute nicht mehr gibt. Aerobic war auch noch ein Fremdwort, und Dinge wie Stepper, Minihantel und Co gab es auch nicht. Von Anfang an war den Frauen neben dem Sport die Geselligkeit wichtig. Man feierte gemeinsam und traf sich zu Tagesfahrten. "Die hießen damals Schmusefahrten. Heute nennen wir es Bildungsfahrten, wobei wir Tages- und Mehrtagestouren machen", erzählt Sieverding lächelnd.
Die 1967 gegründete Frauengymnastik erfreute sich großer Beliebtheit. Schon nach fünf Jahren musste aufgrund der großen Nachfrage eine zweite Gruppe gebildet werden. 1987 folgte eine Gruppe speziell für junge Frauen. Eine zweite Trainerin startete. In den absoluten Hochzeiten zählte die Gymnastikgruppe 180 Frauen, die in fünf Gruppen sportlich aktiv waren. Heute sind es 100 Frauen in drei Gruppen, wobei Sieverding aktuell als einzige Trainerin im Einsatz ist. Die Altersstruktur der Frauen zieht sich von 26 bis hinauf zu 90 Jahren, wobei der Durchschnitt zwischen 60 und 70 Jahren liegt.
Trainiert wird heute altersgemischt. Eine der Gruppen arbeitet mit einem besonderen Bewegungsapparat schonendem Training, um die Beweglichkeit im Alter zu erhalten. Von den 20 Gründungsmitgliedern sind derzeit noch drei Frauen aktiv. Hildegard Kozwara ist eine davon. "Eigentlich wollte ich damals meine Töchter für die Kindergruppe anmelden. Änne Sieverding sprach mich an, ob ich keine Lust hätte, bei der Frauengymnastik mitzumachen. Ich hatte und seitdem bin ich dabei. Es macht einfach Spaß. Es hält mich fit und die Geselligkeit ist einfach schön", schwärmt die 84-Jährige, die schon 30 Mal das Goldene Sportabzeichen abgelegt hat. Aber auch die jüngeren Mitglieder sind begeistert. "Es macht Spaß, generationsübergreifend zu trainieren und sich auch auszutauschen. Dabei ist es kein Urlaubssport, sondern anspruchsvolle Gymnastik", berichtet Sarah Schroeder, die mit ihren 26 Jahren die jüngste Teilnehmerin ist. Die Gymnastikfrauen sind das ganze Jahr über aktiv, auch während der Sommerferien. "Dann sind zwar die Sportanlagen geschlossen, aber wir machen in dieser Zeit gemeinsam Radtouren", informiert Uschi Rau, die Geschäftsführerin der Frauengymnastik-Abteilung und selber seit 47 Jahren mitturnt.
